Bluntschlis Zwillingsbruder"

(Volkstheater, Wien; „Der Färber und sein Zwillingsbruder" von Johann Nestroy) Wiens Biedermeier-Publikum zeigte sich mäßig begeistert. Die gemeinsam mit dem Regisseur, Fritz Zecha, aufgefrischte Bearbeitung von Hans Weigel arbeitet die verfremdete, vor der Zensur versteckte köstliche Satire auf alles militärische Heldentum scharf heraus. Es wird deutlich spürbar, daß in diesem Werk aus dem Jahr 1840 bereits der Geist von Shaws Helden weht: Kilian Blau, ein Zwillingsbruder des Hauptmanns Bluntschli.

Karl Merkatz erweist sich ein weiteres Mal als hervorragender Nestroy-Darsteller, der, statt der bei so vielen störenden Glätte, die Nestroy'sche Sperrigkeit und Widerborstigkeit hat.