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Böser Geist

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(Schaubühne am Haifischen Ufer Berlin; „Der Dibbuk“ von Bruce Myers) „Der Dibbuk“ ist ein amerikanisch aufbereitetes jiddisches Legendenstück - in deutscher Sprache gegeben - für ein Schauspieler-Doppel. Mehrfache Metamorphose also; das Volksstück aus dem Umkreis der Kabbala von dem weißrussischen Juden Salomo Rappaport (der sich nach dem Vornamen seiner Mutter An-ski nannte) war zu einem Zwei-Personen-Balanceakt und Beinahe-Reißer durch Bruce Myers geworden, der — ein Engländer rumänisch-jüdischer Abstammung - im originalen „Dibbuk“ am Off-Broadway gespielt und seine Bearbeitung für Paris hergestellt hatte.

An der deutschen Übersetzung arbeiteten die beiden neuen Schaubühnen-Spieler und „Dib- buk“-Darsteller Urs Bihler und Miriam Goldschmidt mit, Schweizer, vom Pariser Peter- Brook-Ensemble kommend; Regie führte Frau Goldschmidt, ein negroider Typ mit jüdischem Erbe wohl.

Die Brechungen und Verwandlungen setzen sich im Spiel fort: Ein Paar erzählt sich am Sabbatabend die Geschichte von Chanon und Leah, zwei ausweglos Liebenden, eine Geschichte auch zwischen Talmud, dem Gesetzbuch, und der himmelwärts stürmenden Kabbala; Chanon stirbt den Liebestod und ergreift als Dibbuk, als ruhelose Seele, von dem Mädchen Besitz — am Ende sind beide im Jenseits vereint.

Das höchst intensive Agieren zwischen „Realität“ und gespielter Legende bricht sich an der Mach-art (englisch zu lesen) der Vorlage.

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