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Borns Vermächtnis

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Nicolas Born (1937-1979), wuchs im Ruhrgebiet auf, dessen Menschen und Atmosphäre in vielen seiner hier erstmals gesammelten Erzählungen im Mittelpunkt stehen.

Von 1950 bis 1965 arbeitete Born als Chemograph in Essen. Nach seiner Teilnahme am Berliner Literarischen Colloquium 1964/65 entschied er sich für die Laufbahn des freien Schriftstellers, was seine Umsiedlung nach Berlin bewirkte. Der schmerzhafte Ablöseprozeß von seiner Heimat und den ihm nahestehenden „Reviermenschen" ist noch in seiner späten Prosa und Lyrik spürbar.

In der Erzählung „Die Strähne" (1966/67 geschrieben), vergleicht Born das Leben in Berlin und Essen. Unverändert bleibt — wie das Nachwort bemerkt — seine Grundeinstellung: „Die Sorge um die Beschaffenheit, die Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen".

Es geht ihm stets um behutsames, liebevolles Engagement für die Menschen unserer Zeit, „ihre seltsam verdunkelte Verfassung .... nicht nur um sie zu erhellen, auch um sie vor dem allzu grellen Durchleuchtetwerden zu schützen ... und um ihre wahre Geschichte zu entdecken und empfinden zu lernen".

Borns früher Tod ist ein unersetzlicher Verlust für die deutsche Literatur. Er hat kaum Nachfolger gefunden, die seine Denkanstöße konsequent und zugleich unkonventionell weiterzuführen vermochten.

TATERSKIZZEN. Erzählungen. Von Nicolas Born. Rowohlt Verlag, Reinbek 1983. 250 Seiten, geb., öS 202,80.

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