Brüderlich Kontra
(Solidaritätsgruppe engagierter Christen, Albert-Schweitzer-Haus), „SOG - wichtiger denn je“, schrieb vHąns Küng und schickte einen Scheck. Rund 220 an der Kirche leidende Christen freuten sich darüber und spendeten Hans Döller Beifall, als er ihre Situation mit der Jonas’ im Fischbauch verglich: Es gelte, dem Fisch, der Kirche also, Blähungen zu verursachen und zu hoffen, daß man an einer Stelle an Land gespien werde, wo es möglich ist, an einer humaneren Kirche und einer humaneren Gesellschaft zu bauen.
(Solidaritätsgruppe engagierter Christen, Albert-Schweitzer-Haus), „SOG - wichtiger denn je“, schrieb vHąns Küng und schickte einen Scheck. Rund 220 an der Kirche leidende Christen freuten sich darüber und spendeten Hans Döller Beifall, als er ihre Situation mit der Jonas’ im Fischbauch verglich: Es gelte, dem Fisch, der Kirche also, Blähungen zu verursachen und zu hoffen, daß man an einer Stelle an Land gespien werde, wo es möglich ist, an einer humaneren Kirche und einer humaneren Gesellschaft zu bauen.
Diesen politischen Aspekt des Kirchenauftrags, in die Öffentlichkeit hineinzuwirken, Machtstrukturen zu verändern, unterstrich auch der eine der beiden Starredner, der Tübinger Theologe Norbert Greinacher, der im übrigen das Pathos der Verzweiflung über die Versammlung breitete: Aus Massenhunger, Elend, Verfolgung, Folter wachse heute Verzweiflung. Für ihre Überwindung gebe es drei Wege: den Selbstmord („Dieser Weg hat viel für sich, ich kann das verstehen …“), die als unchristlich abzulehnende „Tunnelpredigt“ (hinter allem dunklen Elend stehe das Paradies) und der „mühsame, stotternde Versuch“ des „Höffens wider alle Hoffnung“ mit Abraham.
Leider war der zweite Stargast, Prof. Erwin Ringel, erst am Nachmittag verfügbar. Er hätte Greinachers unakzeptabler Verzweiflungstheo- logie sofort widersprechen können, wie es überhaupt wünschenswert gewesen wäre, hätte die Amtskirche für die SOG nicht nur Duldung durch Ignorieren, sondern den bemühten brüderlichen Widerspruch bereitgestellt.
