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„Bühne" wird Service-Blatt

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Voraussichtlich ab 28. September erscheint die Kulturzeitschrift „Bühne" unter neuer Führung mit einem neuen inhaltlichen Konzept. Im Frühjahr hatte der Verleger Orac-Verlag die gesamte Redaktion des Magazins entlassen.

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Voraussichtlich ab 28. September erscheint die Kulturzeitschrift „Bühne" unter neuer Führung mit einem neuen inhaltlichen Konzept. Im Frühjahr hatte der Verleger Orac-Verlag die gesamte Redaktion des Magazins entlassen.

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Diesen Schritt begründet der Verlag mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Anzeigenbereich. Aber nicht nur die Inseratenflaute, sondern auch die Ablehnung des Herausgebers, des Wiener Bühnenvereins, gegenüber der kritischen „Bühne" war Grund für das Ende der Zeitschrift. Der kaufmännische Direktor des Theaters in der Josef Stadt, Robert Jungbluth, und Staatsoperndirektor Ioan Holender, wichtige Mitglieder des Bühnenvereins, übten herbe Kritik an der eigenen Kulturzeitschrift. „Den Herren hat es scheinbar nicht gepaßt, daß auch über die Produktionen in ihren Häusern kritisch berichtet wurde", erklärt Karin Kathrein, ehemalige Chefredakteurin der „Bühne".

Robert Jungbluth weist diese Vorwürfe zurück und behauptet, es seien ausschließlich wirtschaftliche Gründe gewesen, die die Neukonzeption der „Bühne" er-

forderlich machten. „Es ist halt nicht lustig, wenn in der eigenen, vom Wiener Bühnenverein herausgegebenen Zeitschrift die Inszenierungen der Häuser des Vereins verrissen werden", fügt Jungbluth jedoch hinzu. Die „Bühne" habe in eineinhalb Jahren 3.500 Abonnenten verloren und die Jahresinvestitionsmittel von 30 Millionen Schilling überzogen, beschwert sich Jungbluth.

„Soviel Geld ist für das Magazin in meiner Zeit nie ausgegeben worden", entgegnet Karin Kathrein, „außerdem haben wir pro Monat rund 200 Abonnenten gewonnen. Die ,Bühne' sollte ab 1994 schwarze Zahlen schreiben, das, muß ich zugeben, war aber nicht zu erwarten." Die Journalistin glaubt, daß auch möglicherweise nicht ganz unabsichtliche Schlampereien der Anzeigenabteilung an der UnWirtschaftlichkeit des Blattes schuld gewesen wären.

Unter der redaktionellen Leitung von Elisabeth Hirschmann-Altzin-ger soll die neue „Bühne" ein Service-Magazin - keine Kritiken, kürzere Texte und mehr Bilder -für die Abonnenten der Theater des Wiener Bühnen Vereins (Staatsoper, Volksoper, Burg- und Akademietheater, Volkstheater) werden, die den Großteil des Leserkreises der „Bühne" ausmachen.

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