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Cardijn

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„Katholische Arbeiterjugend“ — das ist heute ein Reizwort und ein Schmerzpunkt im kirchlichen Leben Österreichs. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß sich in der kommenden Woche in St. Pölten die Verantwortlichen der Katholischen Arbeiterjugend und der Katholischen Aktion zu einem „Cardijn-Symposion“ zusammensetzen, um gemeinsam zu überlegen, was die Grundintentionen des .JErfinders“ der Arbeiterjugend, des großen belgischen Kardinals Joseph Cardijn, heute bedeuten.

Cardijns Gedankenwelt reibt sich an dem heute oft auch in der Kirche herrschenden aktivistischen Moralismus, für den die Frage „Was tun?“ alles ist — und wenn das Tun auch nur in Resolutionen besteht. Sein Grundansatz bestand darin, den jungen Arbeiterinnen und Arbeitern bewußtzumachen, was sie ,^ind“ — nämlich .JSöhne und Töchter Gottes“, keine Produktionsfaktoren, keine bloßen Produzenten und Konsumenten.

Cardijn blieb aber nicht bei der Betrachtung des „Seins“ stehen, er prägte den klassischen Dreischritt Sehen- Urteilen-Handeln. Wahrscheinlich hat man sich in den letzten Jahren mit dem „Sehen“ zu wenig Mühe gemacht, war allzu schnell beim „Urteilen“, all zu vordergründig beim .Jiandeln“.

Die Besinnung auf das Anliegen Cardijns könnte also auch unter veränderten Bedingungen den Ausweg aus einer schmerzlichen Krise bedeuten.

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