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Cervantes

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Sein „Don Quichote“, Hohelied und Abgesang des europäischen Rittertums, ist zu einem festen Bestand der Weltliteratur geworden. Doch wer ist eigentlich der Verfasser dieses zwiespältigen und schillernden Zeitgemäldes?

Der französische Wissenschaftler Jean Canavaggio legt nun, im Lichte zahlreicher und unterschiedlicher Bewertungen der jüngeren Geschichtsschreibung, eine umfassende Biographie des Miguel de Cervantes (1547 bis 1616) vor. Cervantes war Abenteurer und Diplomat, Soldat und Erzähler. Er zeichnete sich in der Seeschlacht von Lepanto 1571 aus und schmachtete vier Jahre lang in algerischer Gefangenschaft. Als er siebzigjährig in Madrid starb, hinterließ er neben dem epochalen „Don Quichote“ weitere Romane, Gedichte, Novellen sowie zahlreiche dramatische Werke. Humanistisch geprägt und von mutmaßlich jüdischer Herkunft, repräsentiert der Dichter nicht nur den Glanz der Ägide, sondern auch deren tiefe Krisenhaftigkeit und Zerrissenheit. Die Zwiespältigkeit von Sinnlichkeit und mystischer Erfahrung, Orthodoxie und Abweichung kennzeichnet Leben und Werk Cervantes'. Dieses im Rahmen des kulturellen Wandels der spanischen Großmacht kenntnisreich und in seinen vielfältigen Beziehungen geschildert zu haben, ist das Verdienst des Autors.

CERVANTES. Von Jean Canavaggio. Aus dem Französischen von Enrico Heinemann und Ursel Schäfer. Artemis Verlag, Zürich und München 1989.388 Seiten, öS 343,20.

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