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Chance vertan

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(Akademietheater, Wien; „Don Juan kommt aus dem Krieg“ von Ödön von Horvath) Nein, Horvaths Stücke halten nicht alles aus. Sie halten es nicht aus, in ein ästhetisches Konzept gepreßt zu werden, das mit dem, was Horvath sagen wollte, nichts zu tun hat, das sich infolgedessen selbständig macht und gegen den Text stellt.

Horvaths Stücke halten Regisseure nicht aus, die glauben, sie müßten einen neuen Schluß erfinden. Hęrvaths Don Juan hält es ganz speziell nicht aus, wenn er sich in einer Szene, wo keine Rede von derlei ist, plötzlich auf eine Frau werfen muß.

Mit einem Wort: Horvath und Horvaths „Don Juan“ halten den Regisseur Rudolf Husits nicht aus.

Und das ist schade, denn der Grat zwischen einer guten und einer verfehlten Horväth-Inszenierung war in diesem Fall schmal: Manche Einzelheiten, Teile von Szenen, könnten so, wie sie sind, ihren Platz in einer dem Stück gerecht werdenden Aufführung haben.

Karlheinz Hackl in der Rolle des geläutert aus dem Krieg heimkehrenden Don Juan, der bald wieder zum Opfer seiner Wirkung auf Frauen wird, hat schöne, große Momente. Beider Auswahl der Darstellerinnen hatte der Regisseur eine gute Hand.

Vor allem Melanie Hore- schovsky, Brigitta Furgler, Gabriele Schuchter, Johanna Matz und in kleineren Rollen Trude Ak- kermann ist es zu verdanken, wenn in einer insgesamt atmosphärelosen Inszenierung einige Szenen überzeugend gerieten.

Schade um die Chance einer rundum geglückten Horvath-Aufführung.

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