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Chor sucht Heimat

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Der weit über die Grenzen Österreichs bekannte Kirchenchor St. Augustin in Wien, bestehend aus etwa siebzig Mitwirkenden, war zu Jahresbeginn in Turbulenzen geraten. Der Pfarrer von St. Augustin, Pater Johannes Steinbach, kündigte Chorleiter Friedrich Wolf die Zusammenarbeit auf. Gemeinsam mit Wolf verließen die meisten Chormitglieder daraufhin St. Augustin. Dort war der Chor seit vierundzwanzig Jahren beheimatet, hatte zahlreiche Schallplatten veröffentlicht, Tourneen nach Rom, Venedig, Krakau unternommen.

Seit Pater Steinbachs Eintritt in St. Augustin vor eineinhalb Jahren war es immer wieder zu Problemen gekommen, Einigungsversuche blieben erfolglos. Keineswegs stimmt die von Steinbach verbreitete Behauptung, sich einvernehmlich von Friedrich Wolf getrennt zu haben. Es war -nach jahrelanger Tätigkeit - ein glatter Hinauswurf.

Für die Chorvereinigung St. Augustin konnte jetzt eine Zwischenlösung getroffen werden: Provisorisch hat er in der Pfarre St. Rochus im dritten Bezirk eine Bleibe gefunden. Als dauerhafte neue Heimat könnte sich der Chor eine der klassischen Barockkirchen in der Inneren Stadt vorstellen.

Derzeit werden zahlende Mitglieder gesucht, um den Chor finanziell unabhängig zu machen. Sollte in der neuen Pfarre ein Kirchenchor bestehen, so würde dieser selbstverständlich in die Arbeit der Chorvereinigung St. Augustin integriert. „Der Chor möchte in erster Linie gute Kirchenmusik machen. Diese Auseinandersetzung mit Pater Steinbach ist völlig unverständlich. Vermittlung ist derzeit ausgeschlossen. Mein Traum wäre nach wie vor ein brüderlicher Handschlag von Pater Steinbach und Friedrich Wolf und eine Heimkehr des Chores. Aber offensichtlich wird das ein Traum bleiben. Daher suchen wir eine neue Heimat”, sagt Mario Terzic, kooptiertes Mitglied der Chorvereinigung St. Augustin.

Die Chorvereinigung St. Augustin ist am Donnerstag, den 11. März 1993 um 20 Uhr in der Minoritenkirche und am Sonntag, den 14. März 1993 um 11 Uhr in St. Rochus zu hören.

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