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Kein Platz für den Kirchenchor
Still ist es geworden im Konflikt um den Kirchenchor St. Augustin (Furche 10/93), ganz still und verstummt wird möglicherweise die Chorvereinigung St. Augustin bald überhaupt sein. Nach der turbulenten Trennung von Chorleiter Friedrich Wolf und seinen etwa siebzig Mitwirkenden von P. Johannes Steinbach OSA, dem Pfarrer von St. Augustin im ersten Wiener Gemeindebezirk, ist man seitens des Chores auf der Suche nach einer neuen Heimat. Freude an der Kirchenmusik, festliches Musizieren als wichtiges Element des Gottesdienstes sollte für Pfarrer und Gemeindemitglieder eine Voraussetzung sein.
Da auch räumlich Voraussetzungen für die Aufstellung der Chorsänger und Sängerinnen und des Orchesters gegeben sein müssen, käme am ehesten eine der schönen Barockkirchen in der Wiener Innenstadt in Frage, die ja auch für die großen Haydn-, Mozart- oder Schubert-Messen die geeignete Atmosphäre bieten. Zusätzlich wäre natürlich auch ein Raum nötig, in dem mehrmals pro Woche Proben abgehalten werden können.
Da der Chor mit seinem Repertoire von dreißig bis vierzig Werken und seinen zahlreichen Schallplatteneinspielungen eine Attraktion für speziell an Kirchenmusik Interessierte ebenso wie für Touristen darstellt, wäre eine Kirche in zentraler Lage günstig. Leider haben Gespräche mit den Pfarrern der Franziska-nerkirche, der Minoritenkirche und der Karlskirche bisher kein Ergebnis gebracht. Auch die zugesicherte Unterstützung kirchlicher Oberer blieb ohne Wirkung.
So ist zu befürchten, daß ein hochqualifizierter und innerlich motivierter Kirchenchor langsam zerfällt, in einer Zeit, in der — besonders innerhalb der Kirche -das abnehmende Interesse an klassischer Kirchenmusik ständig beklagt wird.
Am 30. Oktober, 19 Uhr, bringt der Chor im Dom zu St. Stephan die „Missa" von Richard John Bing zur europäischen Erstaufführung. Bing, ein Spitzenkardio-loge aus den USA, hat sie seinem Freund und Lehrer Carl Orff gewidmet. Er wird beim Gottesdienst anwesend sein.
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