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Dalmatinische Impressionen

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Seit vielen Wochen strahlt das Studio Kärnten jeden Sonntag zwischen 19.30 und 20 Uhr über Ö 1 eine Sendung aus, die sich „Unbekannte Adria” nennt und von Humbert Fink gestaltet wird. Die Sendung ist bemerkenswert durch ihre ungemein edle Sprache - sowohl den Text als auch die Aussprache betreffend. Um so gefährlicher ist allerdings die Tendenz, die dieser Sendereihe innewohnt.

Sie ist in gleicher Weise antiösterreichisch wie antiitalienisch, philo- slawisch mit Einschluß des heutigen Kommunismus. Die Österreicher, von der anscheinend sehr unkultivierten Militärgrenze bei Zengg (Senj) kommend, werden als brandschatzende Bauemmörder gleich den Türken hifigestellt, mit denen sie gemeinsame Sache machten, um die armen kroatischen Bauern bei und in Karlobag und Rovanjska umzubringen und zu brandschatzen. Von Karlobag wurde richtig gesagt, daß es einst Scrissa hieß, nicht aber, daß es den Namen nach Erzherzog Karl von Habsburg erhielt (Carlopago).

Daß Österreich auf der langgestreckten Insel Pag (Pago) eine Eisenbahn bauen wollte (wie es auch eine über das Gebirge über Knin nach Dalmatien baute), wird als typisch österreichische Großmannssucht hingestellt. Von Zara (Zadar) vernahm man, daß es seit dem Vertrag von Rapallo eine italienische Kolonie gewesen sei, dies, obwohl in Zara immer, auch zur Zeit der Monarchie, fast nur Italiener wohnten, die 1944/45 durch die Tito-Partisanen teils hingemordet, teils vertrieben worden sind.

In der ganzen Sendung wird niemals der angestammte italienische Name einer Stadt gebraucht, wie Ragusa, Zara, Sebenico, Carlopago, niemals der angestammte italienische Name einer Insel, wie. Curzola, Arbe, Lissa, Sabbioncello, obwohl dem historisch geschulten Österreicher nun einmal diese Namen geläufiger sind.

Italienische und österreichische Einflüsse auf die Geschichte Kroatiens und Dalmatiens zu leugnen und so zu tun, als wären Österreicher, Italiener (und Türken) nur Kulturzerstörer gewesen, verfälscht die Geschichte.

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