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Das Chaos in El Salvador

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Die Präsidentenwahlen in El Salvador drohten mit den von linken Guerilleros gesprengten Brücken, Straßen und Wahlurnen in die Luft zu fliegen. Ein ,J5rfolg" der Untergrundkämpfer? Nein, ein Triumph der Gewaltanbeter, die sicher nicht die Lösung für ein ausgeblutetes Volk in der Tasche haben.

Die Guerilla wollte diese Wahl als Farce entlarven. Geschaffen hat sie Verwirrung und Chaos. Sie wollte außerdem wohl auch ein Offenkundigwerden der Tatsache verhindern, daß sie in den Wahlurnen nur mickrig abgeschnitten hätte. Jetzt hat sie aber auch der radikalen Rechten den Vorwand geliefert, Umstände dieser Wahl in Frage zu stellen.

Eine schlechte Politik. Es

gibt Anzeichen dafür, daß sie in Nikaragua mit umgekehrten Vorzeichen (Wahlboykott rechter Parteien) wiederholt werden könnte.

Die Zentralamerikaner sind aber reif genug, daß man ihnen sinnvolle Wahlalternativen zumuten kann. Ein Wunder an Westminster-Demokratie als Ergebnis sollte man freilich nicht erwarten — und nirgends nur von Wahlakten auf Frieden und Fortschritt schließen.

Es gibt eine Prioritätenliste, und ganz oben auf dieser stehen das Recht auf Leben, auf persönliche Sicherheit und menschenwürdige Lebensbedingungen. Wo der Wille zur Schaffung dieser Voraussetzungen fehlt, werden Wahlen wirklich zur Irreführung.

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