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Das jüdische Osterfest

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Dieses Juden und Christen gemeinsame Fest wird in der Bibel auch „Fest der Ungesäuerten Brote (= Mazzot = Mazzes)“ genannt (Dtn 16,1-3). Daran werden seine historischen Wurzeln erkennbar: Die Schlachtung der Lämmer gehört offenbar zu einem Hirtenfest, während das Essen der ungesäuerten Brote dem agrarischen Bereich entstammt.

Das Gedächtnis an die Befreiung aus dem ägyptischen Sklavenhause ist der beherrschende Gedanke des jüdischen Osterfestes. So heißt es in der Pesach-Haggada, dem liturgischen Text für die Feier des Seder-(= Ordnung-)Abends in der Familie: „Zu allen Zeiten ist es Pflicht eines jeden, sich so zu sehen, als wäre er selbst aus Ägypten ausgezogen.“ Zur Vorbereitung gehört die Entfernung jeglichen Sauerteiges aus dem Haus und das Backen des ungesäuerten Brotes.

Als der Tempel noch bestand, ,wallfahrtete man nach Jerusalem, wo im Tempel die Osterläm-mer geschlachtet wurden. Durch die Zerstörung des Heiligtums wurde der Vollzug dieses Ritus unmöglich, sodaß auch beim Seder-Abend in der Familie kein Osterlamm mehr gegessen wird. Auf dem festlichen Tisch steht vor dem Platz des Hausherrn die Seder-Schüssel mit drei Mazzot, dem Bitterkraut (Kren), der Tunke aus Apfelmus und Nüssen (Charoset genannt), einem gekochten Ei, sowie, statt des Oster-lammes, einem gerösteten Knochen.

Pesach ist Zentrum des jüdischen liturgischen Jahres und hat den Charakter eines Familien-Festes. Die Feier des Seder-Abends gehört wohl zu den wichtigsten Erlebnissen des Juden von Kindheit auf.

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