Das Fest der Freiheit/Pesach - Erinnerung und Frühlingsfest

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Der Sederabend - ein rituelles Mahl in der Familie

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Der Sederabend - ein rituelles Mahl in der Familie

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Wichtiger Teil des achttägigen Pesach-Festes ist der Seder ("Ordnung"), das rituelle Mahl am ersten (außerhalb von Israel auch am zweiten) Abend. Dieses Mahl ist eine bedeutende Familienfeier im jüdischen Leben. Wichtiges Symbol des Festes sind die ungesäuerten Mazzot, die anstatt von Brot gegessen werden: Sie sollen an die Hast vor dem Auszug aus Ägypten zu erinnern. Vor Pesach muss alles Gesäuerte aus dem Haus entfernt werden, viele Familien verwenden in dieser Woche eigenes Geschirr.

Auf dem festlichen Sedertisch befinden sich auf jedem Platz ein Sederteller mit rituellen Speisen und eine - nicht zuletzt für die anwesenden Kinder gedacht - meist reich illustrierte Pesach-Haggada, aus der während der Feier gelesen wird. Diese Haggada ist eine ausgeschmückte Erzählung über den Auszug Israels aus Ägypten. Interessanterweise wird darin Mose nicht genannt, weil - nach rabbinischer Lehre - der Ruhm für Israels Errettung allein Gott und nicht einem Menschen gehört.

Die Sederspeisen symbolisieren die Ereignisse rund um den Auszug aus Ägypten: Karpas - Grünzeug, als Erinnerung an den Frühling und an die Rettung aus dem Schilfmeer; Maror - Bitterkraut - Kren und Lattich, wegen der bitteren Sklavenarbeit; Charosset - Apfel-Nuss-Zimt-Wein-Mischung, die auf den Mörtel weist, den die Sklaven herstellen mussten; Salzwasser für die Tränen der Sklaven; ein hartes Ei wegen des zerstörten Tempels und als Zeichen für die Hoffnung auf den Messias; ein Lammknochen und drei zugedeckte Mazzot. Diese Speisen werden mit Wein nach einem genauen Ritus eingenommen. Anwesende Kinder (oder: das jüngste Kind) stellen viermal die Frage Ma nischtana (Wodurch unterscheidet sich diese Nacht von anderen Nächten?), worauf die Geschichte des Auszugs und seiner Interpretationen erzählt wird. Schließlich wird das Festmahl aufgetischt. Nach dem dritten Glas Wein erwarten alle die "Ankunft" des Propheten Elija, für den auch ein Glas Wein bereitsteht. Mit Psalmen und Liedern klingt der Abend aus. Man verabschiedet sich mit dem Gruß: "Nächstes Jahr im wiederaufgebauten Jerusalem".

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