7006616-1987_44_22.jpg
Digital In Arbeit

Das Leben im Paradiesgärtlein

Werbung
Werbung
Werbung

Der Garten ist künstlicher Lebensraum, geformte Natur, Ort des Wohlbefindens, durch Heil-und Gewürzkräuter der Gesundheit dienlich, zugleich aber auch ein Bereich der Symbole, <die mit Blumen verbunden sind. Innerhalb der Umfriedung herrscht Frieden; die Agrikultur bringt eine Kultur hervor, die dem Menschen als Spiegel seines Wesens dient, denn wie der Garten vereint er in sich Naturkräfte mit ordnen-i dem Geist.

Das Mittelalter war die hohe Zeit europäischer Gartenkunst. Diese wird vom deutschen Gelehrten Dieter Hennebo sachkundig und einfühlsam beschrieben. Sein von Norbert H. Ott und Do-rothee Nehring behutsam bearbeitetes Standardwerk aus dem

Jahre 1962 scheint, auch durch die vielen zauberhaften Illustrationen der Neuausgabe, den Geist unserer Zeit zu treffen: die Sehnsucht nach einem naturnahen, jedoch nach wirklichen Werten ausgerichteten Leben.

Die Klostergärten des Frühmittelalters sind es, die der weiteren Entwicklung als Vorbild dienen; Marien- und Paradiesgärten verwandeln sich in Gärten der Minne. und des galanten Vergnügens; nach und nach wird auch die Symbolsprache der Pflanzen verstanden und verinnerlicht. Soziologische Ursachen spielen mit, doch ist es der Geist, der sich hier eine Heimstätte schafft: Es waltet der Wille zur Verträumtheit.

GÄRTEN DES MITTELALTERS. Von Dieter Hennebo. Artemis Verlag, München-Zürich 1987. 206 Seiten, öS 608,40.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung