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Das Morden ist des Fernsehers Lust

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In Österreich sind Fernsehkrimis sehr beliebt - und vermitteln ein erheblich von der Wirklichkeit abweichendes Bild der Kriminalität. Das ergab eine vom ORF in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchung. Denn das Hauptgeschäft der TV-Detektive heißt Mordaufklärung, fast jedes zweite Delikt im Fernsehen ist ein Kapitalverbrechen, die in der Realität überwiegenden Eigentumsvergehen sind - spätestens seit dem Abgang von Arsene Lupin - deutlich in der Minderheit.

Warum blüht das Geschäft mit (fern Mord, mit Kojak - sein letzter „Einsatz in Manhattan” vereinigte wieder die derzeit gängigen amerikanischen Krimi-Elemente, wie Polizistenmord, Entdecken einer heißen Spur durch einen kleinen Ganoven und Autoverfolgungsjagd, mit kesser deutscher Synchronisation (bis zum ,(Miau, Baby!” beim Stellen des Gangsterbosses) -, Stone & Heller, Derrick, dem „Alten”, Co- lumbo und den Tatort-Kommissaren, die durch die Bank Leiter von Mordkommissionen sind? Liegt es vielleicht gerade an der Realitätsfeme der hier gezeigten Verbrechen? Solange sich die Morde in Österreich nur oder fast nur im Fernsehen abspielen, ist wenig dagegen einz.u- wenden. Höchst fraglich bleiben nur die Auswirkungen auf die nächste Generation. Die steigende Jugendkriminalität mit teilweise unvorstellbarer Brutalität und Grausamkeit sollte zu denken geben. Ob das Fernsehen daran nämlich ganz unschuldig ist?

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