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Das Spiegelbild Spaniens

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Die „Schwarze Legende“ von der spanischen Grausamkeit ist nach wie vor aktuell. Das zeigen auch immer wieder Fernsehberichte über das eine oder andere lateinamerikanische Thema. Aber Legenden sind nun einmal zäh und nur schwer um- zubringen.

Unbestritten ist, daß Spanien auf die nördlicheren Bewohner des europäischen Kontinents eine besondere Faszination ausübt; die Zeit ist aber schon lange dafür reif geworden, daß eine nüchterne Betrachtungsweise gewisse Phantasiegespinste ersetzt - und das bringt uns zu Senor de Madariagas Buch.

„Spanien“ ist gewiß nicht das letzte Wort zu Spanien, aber es ist sicher das fundierteste - ein Standardwerk im wahrsten Sinne. Der Torso des Buches entstand schon 1929, aber noch vor seinem Tode 1978 überarbeitete es der Autor ein weiteres Mal. Diese neueste Fassung liegt nun auch in Deutsch vor.

Als Studie eines Volkes, seines Charakters, seiner Geschichte und seiner Probleme ist dieses Werk mit Tocquevilles „Demokratie in Amerika“ gleichzusetzen. Wie Tocqueville war Madariaga beides: ein leidenschaftlicher Mitgestalter, aber auch ein über den Dingen stehender Beobachter der Geschichte des Landes - ein Sozialwissenschafter mit dem Temperament eines Poeten.

Madariagas Buch entblößt die spanische Geschichte und Kultur von ihren Legenden und zeigt dabei, daß die Wahrheit viel faszinierender ist als die improvisierten Märchen der Mythen-Erfinder.

SPANIEN. Von Salvador de Madariaga. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1980.519 Seiten, öS 323.40

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