Die Welt trauert um Friedrich Heer. Das ist keine Übertreibung. Wir zitieren Stimmen aus dem Nachbarland und lassen einen amerikanischen Historiker zu Wort kommen.
Wie sein großer Namensvetter ist Graham Greenes „Monsignore Quijote“ ein pikaresker Roman, der die ziellosen Reisen seines Priester-Helden und dessen „Sancho Pansa“ (ein kommunistischer Ex-Bürgermeister)' im Spanien der Gegenwart nacherzählt.Eigentlich verdankt dieser Roman weniger Miguel Cervantes, sondern vielmehr dem Philosophen Miguel Unamuno, der den ursprünglichen „Don“ als einen „Ritter des Glaubens“ porträtierte, dessen eigener Glaube aber — ebenso wie der Graham Greenes — mit Zweifeln durchsetzt ist.Wie bei Unamuno scheint die Botschaft bei Greene zu lauten:
Daß die Engländer Europäer sind, daran wird niemand zweifeln. Freilich sind sie keine Kontinentaleuropäer. Und es ist die Insellage, die das Besondere Englands ausmacht. So konnte es sich losgelöst vom Kontinent historisch entwickeln, nichtsdestoweniger streckten die Engländer immer wieder ihre Fühler auf das Festland aus.Ein breites und ungewöhnlich schönes Panorama Englands von seinen Ursprüngen in dunklen Vorzeiten bis in die Gegenwart bietet der soeben erschienene Bild/Textband „Die englische Welt”:Großartig die Reproduktionen in den Bildabschnitten — Stiche, Gemälde,
Die Einteilung der abendländischen Geschichte in Altertum, Mittelalter und Neuzeit führt nur allzuoft zur Verschleierung der Tatsache, daß die zeitgenössische westliche Zivilisation in direkter Nachkommenschaft des Mittelalters zu sehen ist.Charakteristische Errungenschaften unserer Kultur und Zivilisation von Parlamenten über den Kirchengesang bis hin zur Bürokratie und Naturwissenschaft erhielten ihren ersten Impuls in den Jahren 1000 bis 1400.Indes glauben wir, daß wir unsere mittelalterlichen Vorfahren in den meisten Dingen übertroffen haben. Aber Leser von Georges Duby’s
Kann ein Autor und sein Werk voneinander getrennt werden? Noch dazu, wenn er der Protagonist einer Philosophie ist, die zur Aktion aufruft? Ein höchst dubioses Unterfangen, fürwahr!Im Falle von Marx und Engels wundert man sich, ob ihr „Werk“ — die politischen und wirtschaftlichen Systeme in Osteuropa, Ost- und Südostasien sowie in anderen Teilen der Dritten Welt - nicht in ihrer autoritären Einstellung gegenüber der Philosophie und ihren Zeitgenossen wurzelt.Hans Magnus Enzensberger, Herausgeber eines Bammelbandes von Briefen, Polemiken, Reportagen, Interviews, Spitzelberichten,
Harrison Salisbury^ ehemaliger amerikanischer Kriegskorrespondent in der Sowjetunion und heute stellvertretender Chefredakteur der „New York Times", ist der Autor einiger umfangreicher Werke über das Rußland des 20. Jahrhunderts. „Die Ostfront", sein jüngstes Buch, behandelt den deutsch-russischen Krieg 1941-45.Der Autpr ist offensichtlich mit den neuesten Forschungen zum Thema vertraut, gleichwohl fehlt eine Bibliographie in dieser „Bild-Text-Dokumentation". Besonders eindrucksvoll sind die vielen Originalfotos.Sallisburys gut leserlicher Text’ führt uns durch den nur noch so
Der Erste Kreuzzug war das Vorspiel zu einem zwei Jahrhunderte hindurch anhaltenden Aufruhr im östlichen Mittelmeer-Raum; er war aber auch ein Wendepunkt in der Geschichte des Abendlandes, das zum ersten Mal intensiv mit den höher entwickelten Kulturen von Byzanz und des arabischen Raumes in Berührung kam. Eine unmittelbare Folge: die westliche Zivilisation begann schneller zu reifen.Dem dreibändigen Meisterwerk „Geschichte der Kreuzzüge" von Sir Steven Runciman wurde die Darstellung dieses wohl wichtigsten und folgenreichsten Kreuzzuges entnommen und in einer Prachtausgabe neu
Milovan Djilas zählt zu jenen Männern, die gleich auf zweierlei Art und Weise bei der Formung ihres Zeitalters mitgewirkt haben: einmal als bedeutender Mitgestalter der Ereignisse - und dann wieder als Verfasser einer Reihe außergewöhnlicher Bücher, in denen er jene Gesellschaft, deren Geburtshelfer er war, beschreibt und kritisiert.Abgesehen von ihren literarischen Qualitäten sind „Die neue Klasse“, „Gespräche mit Stalin“ oder seine autobiographischen Arbeiten ganz wesentliche Texte für alle jene, die das 20. Jahrhundert zu verstehen versuchen.Ironischerweise war es gewiß
Die „Schwarze Legende“ von der spanischen Grausamkeit ist nach wie vor aktuell. Das zeigen auch immer wieder Fernsehberichte über das eine oder andere lateinamerikanische Thema. Aber Legenden sind nun einmal zäh und nur schwer um- zubringen.Unbestritten ist, daß Spanien auf die nördlicheren Bewohner des europäischen Kontinents eine besondere Faszination ausübt; die Zeit ist aber schon lange dafür reif geworden, daß eine nüchterne Betrachtungsweise gewisse Phantasiegespinste ersetzt - und das bringt uns zu Senor de Madariagas Buch.„Spanien“ ist gewiß nicht das letzte Wort zu
Die Österreicher - ebenso wie Angehörige anderer (bevölkerungsmäßig) kleiner Nationen - sind nur allzu erpicht darauf, zu erfahren, wie Ausländer über sie denken. Am 3. März hatten sie Gelegenheit dazu: Im „Nachtstudio“ sprach Alexander Giese mit dem amerikanischen Historiker William Johnston, Autor eines umfangreichen enzyklopädischen Werkes über die Geistesgeschichte in der Spätzeit der Habsburger Monarchie.Der Titel der Sendung „Zwu- sehen Genialität und Skurrilität“ - obwohl von Prof. Johnston selbst geprägt - war vielleicht ein wenig unglücklich. Es ist jedenfalls
In den letzten Jahrzehnten hat Thomas Müntzer, der schicksalhafte Komet, der am Himmel der Frühreformation verglühte, verstärktes Interesse der Historiker auf sich gezogen. Beinahe drei Jahrhunderte wurde er von der Geschichtsschreibung als Nebenfigur behandelt oder ganz vergessen. Das Interesse um ihn wurde wiedergeweckt, als Friedrich Engels’ „Der deutsche Bauernkrieg“ erschien. Seit damals streiten sich marxistische und nichtmarxistische Historiker über Müntzers Bedeutung und sein geschichtliches Erbe.Auch die bei DTV jüngst erschienenen zwei Publikationen zum Thema bringen
Die Schlüsselfrage der britischen Innenpolitik bleibt weiterhin: Wie lange kann sich Premierminister James Callaghan’s Regierung noch an der Macht halten? Die gegenwärtige Regierung ist inzwischen auf eine parlamentarische Mehrheit von elf Sitzen zusammengeschrumpft und führt die Regierungsgeschäfte mit einer Koalition von 13 liberalen Abgeordneten und mit Unterstützung parlamentarischer Einzelgänger aus Schottland und Ulster. Die Liberalen, die bis jetzt noch nie Regierungsverantwortung mitgetragen haben, sind schon jetzt mit der eingegangenen Koalition nicht mehr glücklich und