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Das sündige Buch

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Salman Rushdies „Satanische Verse“ sind nun auch auf Deutsch erschienen: Im von mutigen Literaten gegründeten Artikel-19-Verlag, ohne Nennung des Übersetzers aus dem Englischen. Um der notwendigen Verteidigung der Freiheit des Wortes willen muß man diese Tat begrüßen - aus literarischen Gründen nicht.

Das Buch schildert die wirklichen und erträumten Erlebnisse zweier indischer Schauspieler, die (physiologisch ganz unmöglich) einen Flugzeugabsturz überleben; die wunderbare Rettung hat offenbar mit der Bedeutung der Wiedergeburt zu tun.

Nicht-Muslime werden aus dem Wirrwarr von Phantastereien, Religionskritik und Vulgärbeschreibungen wenig Gewinn schöpfen: Man ist mit zu vielen Geschöpfen nicht vertraut. Was Chomeini seinerzeit veranlaßte, zur Ermordung des Verfassers aufzurufen, kann man ahnen: Zweifel daran, ob Mohammed immer das Wort Allahs oder nicht auch das Wort Schaitans (Satans) aufgezeichnet hat; der Traum von Huren als Frauen des Propheten; wohl aber auch Kritik an der Massenverführung und Ausbeutung Armer durch islamische Führer. Jedenfalls sind die religiösen Gefühle von Christen schon hundertmal brutaler verletzt worden.

DIE SATANISCHEN VERRSE. Von Salman Rushdie. Artikel-19-Verlag, o. O. 542 Seiten, öS 351,-.

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