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Debüt-Reprint

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Die zwei Erzählungen „Marlenes Schwester” und „Theorie der Drohung” von Botho Strauß sind zehn Jahre alt und erklären heute, wieso der damals Einunddrei-ßigj ährige mit ihnen sofort Aufmerksamkeit erregte: bei der „Neuen Rundschau”, wo die eine zum erstenmal gedruckt \vurde, und bei dem Teil der Leserschaft, der für literarisch Neues aufgeschlossen ist. Der verhaltene und trotzdem stilistisch intensive Vortrag, durch den beinahe romantisch unglaubliche Ereignisse, an der Grenze von Innen- und Außenwelt, glaubhaft berichtet werden. Die Hauptfigur in „Marlenes Schwester”, ein psychosomatischer Fall, kommt nur unter der Titelbezeichnung zur Sprache, und das mit Recht: Sie ist mit krankhafter Ubersteigerung nichts als das: Marlenes Schwester.

„Theorie der Drohung” ist beinahe eine praktizierte Theorie fiktiven Schreibens. Der Autor schildert die abenteuerliche Begegnung eines Schreibenden mit Lea, die er nicht kannte und die ihn zu kennen behauptete. Er beschreibt sie dann so lange, bis sie in seinen Text buchstäblich eingeht, aber auch er in ihre Existenz.

MARLENES SCHWESTER/THEORIE DER DROHUNG. Von Botho Strauß. Carl Hanser Verlag, München 1985. 108 Seiten, kart., öS 154,50.

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