Der Lärm, der von konservativer und progressiver Seite um den „steirischen herbst“ geschlagen wurde und die diversen Aktionen gegen, sowie die personellen Geschehnisse um das Steiri-sche Festival der Moderne haben zumindest ein Gutes gehabt: der Betrachter wird nicht mehr „geleitlos“ mit eventuellem Schock konfrontiert. Vor- und Informationsprogramm sollen sanft propädeutisch zum Eigentlichen hinführen. So wird etwa das Scapi-no-Ballett, Amsterdam, das das Modern Dance Festival eröffnet, schon eine gute Woche vorher eine Demonstrationsgruppe in Schulen und Jugendzentren entsenden und auf öffentlichen Plätzen der Stadt auftreten; Gespräche mit Komponisten sollen die teilweise Sterilität des „Musikprotokolls“ durchbrechen und Video-Initiativen verschiedener Art sollen in Aktion treten.
Die bisher auf drei Wochen konzentrierte Fülle der Veranstaltungen wird jetzt auf die doppelte Zeit gedehnt und damit entzerrt; die Bezirksstädte Köflach und Leoben werden zu Minifilialen des im vergangenen Jahr so erfolgreichen Open-house werden. Die Trennung der einzelnen Sparten ist deutlicher geworden: das „musikprotokoll“ mit dem Schwerpunkt der Schreker-Retro-spektive und der'Personale Gösta Neuwirth, das „Modern Dance Festival“, das hauptsächlich von Gruppen aus den USA bestritten wird, dann der relativ bescheidene Beitrag des Schauspiels mit den Uraufführungen von „Dramo-letts“ der Autoren Artmann, Jandl und Bauer — sie sollen zum Motto des Literatursymposions „Selbsterfahrung des Autors“ passen — und der Sektor Bildende Kunst mit dem Schwergewicht auf der Ausstellung von Werken Henri Michaux'.