Im philosophischen Diskurs wird gern die Gelegenheit genutzt, eigene ·Problemdarstellungen mehr oder weniger polemisch mit anderen Ansätzen zu kontrastieren.
Beim „Denkkunst" genannten Buch von Rainer Marten indessen drängt sich dieses Anliegen als einzige Absicht unabweislich auf; seine Angriffe auf die gesamte metaphysische und ontologische Tradition abendländischen Den-
kens, die weder Platon noch Nikolaus Cusanus oder Immanuel Kant, weder Ludwig Wittgenstein noch Ernst aloch oder Theodor W. Adorno verschonen, verbrämen kaum den Hauptzweck dieses Schreibens: eine Abrechnung des Autors mit Martin Heidegger, bei dem er „als Eleve ·????wölf Jahre lang gelernt" hilbe.
Es fä, llt schwer zu glauben, daß von dort her der „Stil" des Buches rühre: 600 Anmerkungen aufknapp 200 Textseiten, was „kein gelehrde tes, sondern ein erhellendes Buch" hätte hervorbringen sollen - dar- unter 40 Selbstzitate, auf frühere Au????führupgenmit gleicher Tendenz Montage von zusammenhanglosen Zitaten Heideggers, die den inne- ren Sinn des je ganzen Gedankens verkehren· und so weiter.
Besser verzichte man also - im Interesse des Schülers" - darauf sogenannte „Denkkunst" ·mit de???? (bei allem Streit um die Person Heid????ggers) unstrittig bahnbrehcher chenden Denkleistung des „LehVorurteile rers" zu vergleichen, ja womöglich auf das ärgerliche Buch überhaupt
DENKKUNST. Kritik der Ontologie. Von Rainer Marlen. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1989. 21 1 Seiten, öS 452,40.