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Der Ahrüstungswttlauf

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Nach den erwarteten Anfangsschwierigkeiten entwickelten sich die Verhandlungen schnell und erfolgreich.

Man ging Zug um Zug vor. Man reduzierte die Langstreckenwaffen hier und die Langstreckenwaffen dort. Man reduzierte die Mittelstreckenwaffen dort und die Mittelstreckenwaffen hier. Man reduzierte dort und hier die landgestützten und die seegestützten Waffen.

Das erklärte Ziel beider Seiten war das Prinzip der Waffengleichheit. Wie man wettgerüstet hatte, wurde jetzt um die Wette abgerüstet. Hier und dort gab es immer weniger Waffen.

Man vergaß nichts — eine schier unglaubliche Ehrlichkeit hatte sich beider Seiten bemächtigt. Auf chemische Waffen wurde beiderseits restlos verzichtet, auf die Weltraumwaffen wurde beiderseits restlos verzichtet. Alle diesbezüglichen Vorräte und Anlagen wurden einvemehmlich zerstört.

Nach entsprechendem Zeitablauf ergab sich das säkulare Ergebnis: Nur noch hundert Mittelstreckenwaffen hier, nur noch hundert Mittelstreckenwaffen dort, nur noch hundert Langstreckenwaffen dort, nur noch hundert Langstreckenwaffen hier.

Man feierte das Ergebnis, man huldigte den beiden Delegationen, die das kaum Faßbare zustande gebracht hatten.

Die Welt atmete auf. Eine Zeit der Genugtuung brach an. Acht Tage lang jubelt man da und jubelte man dort.

Am frühen Morgen des neunten Tages machten die verbliebenen gebrauchsfähigen Waffen der einen Seite die Bundesrepublik Deutschland, die Schweiz, Österreich und einen Teil Frankreichs, einige Minuten später machten die verbliebenen gebrauchsfähigen Waffen der anderen Seite die Ukraine und Weißrußland dem Erdboden gleich.

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