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Der Dank an die Helfer

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Der Verkehrsfunk meldete am Morgen die Vermurung der Straße. Wenige Stunden später passierte man die Stelle, wo nur mehr Steinbrocken am Rand von der nächtlichen Katastrophe kündeten. Kein Wort von der Blitzaktion der Helfer, die bereitstanden, die Spuren zu beseitigen.

Der heurige Sommer mit Überschwemmungen und Muren hat den Gazetten reichlich Stoff für Katastrophenmeldungen gegeben. Vom Dank war weniger zu lesen. Vom Dank an die Tausenden von Feuerwehrleuten, die Hof und Beruf stehen ließen, um zu retten, zu schützen, zu räumen. Oder an die Studenten in Innsbruck, die, bis zum Bauch im Wasser stehend, die unersetzlichen Sammlungen des überschwemmten Zeughauses zu bergen suchten. Und an die vielen andern, die sich einreihten unter die Helfer, ohne zu fragen, ob es ein Gesetz gäbe, das ihre Hilfe auch ordnungsgemäß registriere.

Tirols Militärkommandant ärgerte sich, daß sich keine Zivildiener beim Einsatz sehen ließen. Für sie gebe es keine Rechtsvorschriften, nach denen sie einspringen müßten, wenn die Flüsse über die Ufer treten, wurde ihm entgegengehalten.

Zivildienst sollte doch auch Dienst an der Gemeinschaft sein, wie der Wehrdienst — oder nicht? Hin und wieder auch mit einem Hauch von Freiwilligkeit, von Eigeninitiative, vom Engagement für den Nächsten in Not. Auch ohne den Befehl zum Zugreifen abzuwarten.

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