Die weltweite Desintegrationstendenz macht sich auch an Maas und Scheide bemerkbar. Belgien wandelt sich auf dem Weg über eine Verfassungsreform zum Bundesstaat. Kommentatoren sehen bereits die Möglichkeit am Horizont, daß das Land in zwei Teile auseinanderfällt.
„Für ein Europa des Geistes" betitelt sich eine Ausstellung zum 50. Todestag Stefan Zweigs am Herbert von Karajan-Platz in Salzburg. Und dieses „Europa des Geistes", wie es sich in jenen zwanziger und dreißiger Jahren um Stefan Zweig versammelte, läßt erahnen, was Europa und der Welt verlorenging, als der Ungeist der Diktaturen hier die Oberhand gewann.Mehr als 160 Dokumente, Briefe, Manuskripte, Zeitungsausschnitte und 140 Fotos zeigen die Entwicklung des Dichters vom suchenden Gymnasiasten über den noch hurra-patriotischen Mitarbeiter im Kriegsarchiv während des Ersten
Auch andere Länder haben ihre Leichen im Keller und Schwierigkeiten, sie zu exhumieren. So berichtete die Londoner ,£unday Times“ von einem früheren Offizier, der jetzt ein Gnadengesuch zur Aufhebung eines 1944 über ihn verhängten Kriegsgerichtsurteils an die Königin richten will.William Douglas Home, Bruder des früheren konservativen Premierministers Lord Home, war als Kommandant einer Panzereinheit an der Invasion in der Nor-mandie beteiligt. Am 8. September 1944 weigerte er sich, am Angriff auf Stellungen in Le Havre teilzunehmen, in denen sich npch Zivilbevölkerung aufhielt. Das
Die Theologische Hochschule St. Gabriel bei Möd-ling wurde Filiale der Päpstlichen Universität Urbania-na. Damit kann sie wieder ihre besonderen, missionswissenschaftlichen Akzente setzen. Die von Arnold Janssen vor fast 100 Jahren gegründete Lehranstalt mit ihrer berühmten ethnologischen Schule wäre durch die österreichische Studienreform der siebziger Jahre ausgedorrt, hätte sich ihr langjähriger Dekan Andreas Bsteh SVD nicht intensiv um diesen „Anschluß“ bemüht.Trotzdem dauerte es 15 Jahre, bis alle Voraussetzungen geklärt werden konnten. Nun kann die Hochschule selbst den
Wenn der Reformierte Weltbund dieser Tage in Wien tagt, dann ist dies auch eine Anerkennung dafür, daß die Wiener reformierte Gemeinde im Vorjahr ihr zweihundertjähriges Bestehen feiern konnte.Landessuperintendent Peter Karner konnte diesen Anlaß nicht vorbeigehen lassen, ohne die Geschichte seiner Gemeinschaft zu dokumentieren. Denn Anhänger der Reform Calvins und Zwing-lis gibt es in Wien bereits seit dem 16. Jahrhundert.So lassen die acht Autoren fünf Jahrhunderte Wiener Kulturgeschichte in ihren Beziehungen zur reformierten Gemeinde lebendig werden, von der Inskription des Studenten
Nicht gezeigt soll er werden, der alte Kaiser Franz Joseph. Zum mindesten nicht auf den Briefmarken der Republik Österreich. Auch dann nicht, wenn die größte Landesausstellung des Jahres seiner Zeit gewidmet ist.Als man 1980 Maria Theresias 200. Todestag beging, brachte dies drei Sondermarken. Ihr Sohn Josef II. erschien auf einem Wertzeichen zum 200. Jahrestag des Toleranzpatents. Erzherzog Johann stieg schon zweimal zur ,JEhre der Briefmarke“ auf.Nur für Franz Joseph gibt’s nichts. Beim ersten Teil der Ausstellung mußte ein Bucheinband mit den Initialen des Kaisers herhalten,
Das „große Glück“ stand am Horizont dieses Wochenendes, wollte man der Werbung in Fernsehen, Zeitungen, auf Plakatwänden glauben. Das neue Lotto sollte es bringen, Millionengewinne sollten in Aussicht stehen.Und viele, viele ließen sich anlocken. Sie setzten ihre Nummern, sechs aus 45, wie sie sie geträumt hatten, ihre Geburts- und sonstigen Tage, in der Hoffnung auf das „große Glück“, auch wenn die Chance nur eins zu acht Millionen stand, und tatsächlich auch nur einer unter eineinhalb Millionen den Glückstreffer erzielte.Und am selben Wochenende verzweifelten 18 Menschen
Erst 1951 -jetzt vor 35 Jahren - wurde im Detail bekannt, was acht Jahre vorher in Monte Cassino geschehen war: Der Hauptakteur schilderte in der FURCHE, wie es gelungen war, die unersetzlichen Kunstschätze der Abtei des Heiligen Benedikt zu retten.Die schmälste Stelle der Apenninhalbinsel war von der Deutschen Wehrmacht zur Abwehrstellung ausgebaut worden, die von den Amerikanern überwunden werden mußte, wenn sie nach Norden vorstoßen sollten. Monte Cassino galt im Sinn der Haager Landkriegsordnung als Neutrale Zone“. Trotzdem wurde sie am 15. Februar 1944 von amerikanischen Bombern
Die neuen Lexika schweigen über ihn — zu Unrecht, er hätte es verdient, daß man seiner gedenkt, nicht nur zum 100. Geburtstag, den Ernst Molden am 30. Mai begangen hätte.Friedrich Funder und er waren es, die sich der Tendenz entgegenstemmten, das Pressewesen im Wien der unmittelbaren Nachkriegszeit allein den Alliierten und den Parteien zu überlassen. „Die Presse“ wie die FURCHE führen diese Tradition in die Gegenwart weiter, auch wenn ihre Gründer längst nicht mehr leben.Ernst Molden, Historiker vom Studium, zunächst Diplomat, dann, nach Kontroversen mit Otto Bauer, seit 1921
„Freigesprochen wegen Mangels an Beweisen...“Fünfmal lautete so der Spruch des Gerichts, das in Rom über die Hintermänner des Papstattentats vor fünf Jahren urteilen sollte.Ist er ausgegangen wie das Homberger Schießen, der Prozeß gegen die Bulgaren, der durch Jahre die Schlagzeilen beherrschte?War nur Phantasie, was der Attentäter auspackte und was teilweise schon vorher von recherchierenden Journalisten erhoben worden war: Von den Verwicklungen des bulgarischen Geheimdienstes in die Vorbereitung und Durchführung des Anschlags, von den Millionen, die Ali Agca geboten worden
Die Postgebühren werden erhöht. Wieso, bitte? Die Post wirft doch dank der Telefonautomatisierung seit einigen Jahren erkleckliche Gewinne ab? Also nur für den Finanzminister?Es sind ja „nur 9,5 Prozent" heißt es. Wirklich?Da kommt der Briefträger und steckt das neue Post-büchl in den Türschlitz. Mit dem wichtigen Hinweis auf „einige Veränderungen" ab 1. Februar.Und da liest man's anders. Da steigt schon die Postkarte von 3J50 auf 4 Schilling — um 14 Prozent. Beim Brief sind es mindestens elf, in der zweiten Stufe sogar 15 Prozent.Und so geht es weiter: Die Karte an die
Latein — Qualerei für arme Gymnasiasten oder Grundlage zur Teilnahme an der europäischen Kultur? Das kommt wohl vor allem darauf an, wie es in der Mittelschule angeboten wird, wie weit der Lehrer in der Lage ist, die zeitlose Gültigkeit der gebotenen Materialien, ihre stets aktuellen Bezüge auf die kulturelle Umwelt deutlich werden zu lassen..ßölder-Pichler-Tempsky" gilt seit (Schüler)-Generationen als Synonym für alles, was im Latein- und Griechisch-Unterricht gebraucht wird. Die neue Reihe „orbis latinus" soll nun mit Illustrierung, Hintergrund, Kommentar die Arbeit erleichtem
Als Kardinal Innitzer vor 30 Jahren starb, dauerte es sieben Monate, bis sein Nachfolger Franz König ernannt wurde. Seit dessen Rücktritt sind fast vier Monate vergangen, ohne daß ein Nachfolger am Horizont erkenntlich wäre — obwohl diesmal kein Vizekanzler gegen den Vorschlag des Vatikan sein Veto einlegen dürfte.Keiner Institution tut es gut, wenn durch Monate keine Entscheidungen gefällt werden können, die den kommenden Chef präjudi-zieren könnten. Aber hier ist nicht nur die Kirche von Wien betroffen.In einer Zeit schwankender Wertbegriffe, in einer Zeit der
St. Leopold ist immer noch hoch im Kurs. Auch wenn für die Stadt Wien, nach ihrer Trennung vom niederösterreichischen Umland, Klemens Maria Hof bauer an die Stelle des Landespatrons gerückt ist, genießt der Baben-bergermarkgraf doch nicht nur unter der Schuljugend wegen des freien Tages Verehrung. 330.000 Besucher der Ausstellung im Stift Klosterneuburg sind eine schöne Bilanz.Für die Erzdiözese Wien ist der Tag des (alten) Landespatrons seit je ein besonderer. Die Männerwallfahrt zu seinemi. Grab bildet seit langem einen festen Termin im Veranstaltungskalender. Der heurige
Ein Tabu beginnt zu wanken. Unterrichtsminister Herbert Moritz wagt es bereits, sich zur Elitenbildung zu bekennen. Und sein Hausgenosse Heinz Fischer läuft — laut ,J?resse“ — mit dem neuen Rektorenobmann Walter Kemmerling in der Forderung nach einer qualitativen — statt quantitativen -Ausbildung an den Universitäten parallel.Moritz' Einschränkung, es könne sich ausschließlich um Leistungseliten handeln, geht ins Leere. Niemand hat die Rückkehr zu Geburtsoder Standeseliten gefordert.Mit dem Bekenntnis des Ministers wird man darangehen können, die negativen Auswirkungen des an
Der Verkehrsfunk meldete am Morgen die Vermurung der Straße. Wenige Stunden später passierte man die Stelle, wo nur mehr Steinbrocken am Rand von der nächtlichen Katastrophe kündeten. Kein Wort von der Blitzaktion der Helfer, die bereitstanden, die Spuren zu beseitigen.Der heurige Sommer mit Überschwemmungen und Muren hat den Gazetten reichlich Stoff für Katastrophenmeldungen gegeben. Vom Dank war weniger zu lesen. Vom Dank an die Tausenden von Feuerwehrleuten, die Hof und Beruf stehen ließen, um zu retten, zu schützen, zu räumen. Oder an die Studenten in Innsbruck, die, bis zum Bauch
Im Hospiz in Jerusalem fielen am Montag endgültig die Rollbalken, zwei Tage vor dem lange bekannten Endtermin. Trotz der „weltweiten” Proteste der Araber.Was seit Jahren fällig gewesen wäre, was seit ebenso vielen Jahren von den Eigentümern gefordert worden war, wurde durchgezogen. Auch wenn die Händler der Altstadt in ,JStreik” traten, obwohl sie der Fremden wegen viel lieber offengehalten hätten.Die letzten zwanzig Patienten wurden „im Morgengrauen in Ambulanzen mit unbekanntem Ziel” fortgeschafft — in die Hadassah-Klinik am Mount Scopus, eine der bestausgestatteten
Die erste Briefmarke der Zweiten Republik wirbt für die Ausstellung — symbolhaft? Der primitive Aufdruck „Österreich”, unter dem oben und unten der Hitlerkopf durchschimmert — das ist ja wohl gemeint.Denn die Gestalter wollen zeigen, daß es keine ,JStunde Null” gab, daß .Menschen, Strömungen und Tendenzen, die unter dem NS-Re-gime ein Rolle gespielt hatten, auch nachher weiterwirkten” (Katalog).Na und? Hätten Attila und Paul Hörbiger, Hans Moser und Paula Wessely nicht spielen, hätten Herbert von Karajan und Wilhelm Furt-wängler nicht dirigieren sollen, um den Menschen
Im Vorjahr reagierte Unterrichtsminister Zilk auf den Alarmruf, die künftigen Volksschullehrer könnten nicht rechtschreiben, und ließ untersuchen. Nun beruhigte sein Nachfolger Moritz, es habe sich gezeigt, daß die Studenten der Pädagogischen Akademie mit der Matura doch „ein Minimum an Rechtschrei b kenntnissen” mitbrächten. Noch vorhandene Schwächen wären die Ausnahme von der Regel...Nun — ob tatsächlich Ausnahme, darf der Redakteur bezweifeln, der ständig die Manuskripte der jungen Kollegen zu bearbeiten hat. Oder sollte der Lehrernachwuchs so viel besser sein als der
Der Ruf nach einem ,Jtfachschlag” aus dem Topf des Finanzministers, um endlich einmal die Inflationsrate abdecken, die Rückstände abarbeiten zu können, gehört schon zum Stehsatz wissenschaftspolitischer Öffentlichkeitsarbeit. Da kann es nicht ausbleiben, daß auch die (nie aufgegriffenen) Bedeckungsvorschläge immer wieder auftauchen.Etwa jener, eine Sondermünzenserie aufzulegen, um mit dem Prägegewinn die Forschung zusätzlich zu dotieren. Der Vorschlag tauchte schon Anfang der siebziger Jahre auf. Damals meinte Hannes Androsch, 100-Schilling-Münzen würfen zu wenig ab — um wenige
„Jede Institution, die ... durch Steuergelder erhalten wird, hat die Pflicht, der Öffentlichkeit über die Verwertung dieser Mittel Rechenschaft abzulegen. Dies gilt im besonderen Maß für die Universitäten.”Diese Feststellung des Forschungsfonds-Präsidenten Kurt Komarek im Vorwort betont, was vor zwanzig Jahren noch kaum jemand auszusprechen wagte: die Informationspflicht der Wissenschaftler.Daß sich in diesen zwei Jahrzehnten diese Meinung weitgehend durchgesetzt hat, ist einer Institution und einem „Einzelkämpfer” zu verdanken: dem 1965 gegründeten „Informationsdienst für
Deutschland feierte 1983 den 500. Geburtstag Martin Luthers, die Schweiz heuer den gleichen Gedenktag ihres Reformators Ulrich Zwingli. Beider Vorläufer, der Engländer John Wiclif, starb ein Jahrhundert vorher, am Silvestertag 1384 — vor 600 Jahren.Wiclif lehrte in Oxford und war später Pfarrer in Lutherword. Wie viele seiner Zeitgenossen litt er unter den Zuständen der Kirche, in der zunächst zwei, dann drei Päpste gegeneinander regierten.Aber auch Wiclif fand nur eine neue Irrlehre als Ausweg. Er lehrte, die wahre Kirche sei unsichtbar und brauche weder Papst noch Amtspriestertum.
Seit der Franziskanerheilige Giovanni di Capistrano 1451 nach Wien kam und das erste Kloster seines Ordens vor den Toren der Hauptstadt gründete, haben die Minderbrüder des Poverello auch im Habsburgerreich eine wichtige Rolle gespielt. Die Maßnahmen Josefs II. brachten sie nahe an das Auslöschen, erst unter den folgenden Kaisern ging es wieder aufwärts. Heute umfaßt die „Ber-nardinische Provinz in Österreich", in Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark, zwölf Klöster.Die zunächst als Dissertation verfaßte, dann erweiterte Forschungsarbeit beschränkt sich im
„Die Presse ist ein Zeitspiegel. Nicht nur, weil sie die Ereignisse einer Zeit und deren geistige Strömungen darzustellen unternimmt, sondern weil sie mit ihren eigenen Vorzügen und Fehlern selbst zum Ausdruck einer bestimmten Epoche wird.“Dies schrieb Friedrich Funder, damals Chefredakteur der „Reichspost“, 1931, zu einer Zeit, da sein Blatt wie das zwei Jahre zuvor gegründete „Kleine Volksblatt“ maßgeblich auf die Gestaltung der Politik der Christlich-Sozialen Partei — und damit während vieler Jahre der Bundesregierung — Einfluß nahmen, ohne Parteiorgane zu sein.Der
Zehn neue alternative Privatschulen wurden in den letzten fünf Jahren in Österreich eröffnet, meldet die Wissenschaftsagentur „ibf". Das Motiv hierfür sei die Unzufriedenheit vieler Eltern mit dem geltenden Schulsystem.Herrscht Unzufriedenheit trotz oder wegen der Reformen, die seit 20 Jahren Österreichs Schulwesen von Grund auf reformiert haben?Je intensiver der Staat regelnd in die Erziehungsarbeit eingreift, desto mehr individuelle Wünsche müssen unerfüllt bleiben.Deswegen sieht ja die Verfassung vor, daß die Eltern ihre Vorstellungen nicht nur auf dem Weg der politischen
Am 15. August 1534 kamen sechs Theologiestudenten am Pariser Montmartre zusammen. Ihr Anführer war der Baske Ignatius Lopez de Loyola.Sie schworen feierlich, nach Beendigung ihrer Studien Gott in vollkommener Armut zu dienen, nach Jerusalem zu ziehen und dort ihr Leben dem Heil der Seelen zu widmen. Sollte die Uberfuhr nicht möglich sein, wollten sie ihr „Fähnlein Jesu" dem Papst zur Verfügung stellen.Ignatius selbst gibt der Gemeinschaft den Namen „Gesellschaft Jesu". Sie wird 1540 von Papst Paul III. als Orden bestätigt. Ignatius wird der erste Ordensgeneral, die
Wissenschaft ist heute ohne internationale Kontakte, ohne Erfahrungen im Ausland kaum mehr vorzustellen. Um jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, diese Erfahrungen zu sammeln, hat das Wissenschaftsministerium die „Kr-win-Schrödinger-Auslands-stipendien"-Aktion aufgezogen und den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung mit der Durchführung beauftragt.200 Millionen Schilling pro Jahr — aus Bundesmitteln, wie aus Dotationen der Wirtschaft, des OGB, der Nationalbank und privater Spender — sollen bereitgestellt werden, um ab Herbst etwa 100 Stipendien für ein bis
Etwa drei Jahrhunderte weiter als jene Berlins reichen die Wurzeln von Prag in die Geschichte zurück. In der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts verlegten die Pfemysliden ihre Residenz auf die neue hölzerne Burg auf dem steilen Berg über der Moldau, der die Bezeichnung Praha erhielt.Wenn das Buch die Schilderung der Kunstdenkmäler Prags mit 1848 enden läßt, umfaßt es trotzdem fast ein Jahrtausend, dessen Zeugnisse auch heute noch zu bewundern sind (sofern nicht Grenzschikanen den Besucher vom Kommen abhalten).Sie reichen vom romanischen Marienrelief in der St. Georgskirche auf der
Gerade rechtzeitig zum Gedenken liegen die Protokolle des Ministerrates auf dem Tisch, die auch die Februartage 1934 einschließen.Es sind Protokolle, die das Handeln der Verantwortlichen aus der gegebenen Situation heraus erkennen lassen — nicht Abhandlungen aus der Sicht von heute, mit dem Gewicht der Folgen belastet.Auch Wissenschaftsminister Heinz Fischer sagte bei der Präsentation offen, wie sehr — wohl auch für ihn — die Befassung mit diesen Niederschriften dazu beitrage, mehr Verständnis für das Handeln der Verantwortlichen von damals zu vermitteln.Vielleicht sollte dieses
Am 30. Dezem beri963 — vor 20 Jahren — liefen 16 Kesselwagen mit 500 Tonnen Erdöl von Schwechat nach Osten — die letzte Lieferung, mit der Österreich seine Schuld aus dem Staatsvertag an die UdSSR abdeckte.1930 war zum ersten Mal in Österreich Erdöl gefördert worden. Nach Kriegsende montierten die Sowjettruppen zunächst sämtliche Förderanlagen im Marchfeld ab und transportierten sie heim, dann erst bauten sie neue Anlagen auf und betrieben bis 1955 einen sinnlosen Raubbau. In diesem Jahr wurden 3,7 Millionen Tonnen gefördert.Im Staatsvertrag verpflichtete sich Österreich, als
Seit Stalin fragte, wie viele Divisionen der Papst hätte, geht diese Frage um, wenn man — je nach Standort — Macht oder Ohnmacht der katholischen Kirche untersuchen möchte.Peter Nichols, Protestant, Engländer, „Times“-Korrespondent in Rom seit mehr als 25 Jahren, ist ebenfalls dieser Frage nachgegangen und konstatierte eine weitgehende „Wehrreform“ der vatikanischen acies ordinata in diesem Vierteljahrhundert.Nichols recherchierte nicht nur in Rom, am Vatikan. Er fuhr durch die ganze Welt, um auch die „vorgeschobenen Posten“ der Kirche in Afrika und Asien, in Osteuropa und
Wem nützt das Attentat von Rangun? Nur dank einer Verspätung von drei Minuten entging Südkoreas Staatspräsident Chun Doo Hwan am 9. Oktober bei seinem Staatsbesuch in Burmas Hauptstadt Rangun einem Attentat, das 19 Menschen tötete — unter ihnen mehrere Minister der südkoreanischen Regierung. Chun Doo Hwan befand sich am Beginn einer Rundreise durch mehrere Staaten Südostasiens und Ozeaniens.Er wollte dort nicht nur die Beziehungen stärken, sondern sein Land auch gegenüber der nördlichen Konkurrenz profilieren.Damit lag es nahe, die Urheber des Attentats in Nordkorea zu suchen.
Als Ausgangsbasis dienten die Erlebnisse von vier Schweizern, die bereits „klinisch tot“ gewesen und dann doch ins Leben zurückgekehrt waren und nun vor der Kamera berichteten, was sie in dieser Periode zwischen Tod und Leben erlebt hatten (Teleobjektiv, 2. August, FS 1).Ihnen allen war die Erinnerung gemeinsam, durch einen Tunnel in helles Licht gegangen zu sein, das Gefühl eines großen Glücks. Hatten sie einen Blick ins ,Jenseits“ tun dürfen?Im Club 2 stellte dann Franz Seitelberger als Neurologe fest: Nein, diese Phänomene lassen sich weitgehend wissenschaftlich erklären. Sie
Nicht nur Bauknecht weiß, was Frauen wünschen. Auch Ernest Bomemann weiß es. Er hat es erforscht und lebt davon, seine Ergebnisse zum besten zu geben. Jedem, der sie hören will.Erst in der Endrunde des Club 2 (26. 7., FS 2), dessen Thema „Was will das Weib?" wohl den Außentemperaturen des Tages entsprungen war, gab auch Bornemann zu, daß es nicht nur auf „das eine" ankomme, sondern wohl auch auf den Alltag der Partnerschaft mit all seinen Aspekten, die nicht unbedingt mit jenem „einen" zusammenhängen.Bis dahin aber bemühte sich Gastgeber Günter Nen-ning — schon nicht mehr
Peter Huemers Aufschrei ,ßs ist alles so verworren!" zog sich wie ein Motto durch die Diskussion. Konnte wirklich ein Zuschauer, dem die Intim-Kenntnis der historischen, soziologischen, wirtschaftlichen, politischen Entwicklung Italiens in den vergangenen 150 Jahren fehlte, den Analysen der Fachleute folgen?Im Club 2 ging es am Dienstag um die Mafia, in FS 2 am Abend vorher anläßlich seines 100. Geburtstages um Benito Mussolinis „Aufstieg zum Ruhm". Auch hier dürfte der Zuschauer, der Italien nur als Ferienziel kennt, überfordert gewesen sein.EinFeuerwerk kluger Analysen deutscher und
Daß sich ein Parteiführer ein Jahrzehnt lang an der Spitze seiner Partei halten kann, obwohl diese zweimal vergeblich um den Sieg an- tritt, scheint für österreichische Verhältnisse unwahrscheinlich.Helmut Kohl, seit 1. Oktober des Vorjahres endlich doch Regierungschef, kann in diesen Tagen auf dieses Jahrzehnt zurückschauen.Schon 1971 hatte der damalige Landesboß der CDU in Rheinland-Pfalz und dortige Landesvater gegen Rainer Barzel um den Vorsitz in der Gesamtpartei gestritten und war unterlegen.Als dann Barzel nach seinem verunglückten Versuch, Willy Brandt zu stürzen, selbst gehen
setzt hat. Und gestempelte Erlagscheinabschnitte, denn diese Papiere kosten auch Geld. Und nicht wenig. 240 Schilling allein dafür, daß man schriftlich erklärt, einen Freund einladen zu wollen und für alle seine Kosten hier aufzukommen.Die Menschen stehen auf der Straße, schwangere Frauen unter ihnen. Sie blik- ken mitunter sorgenvoll auf drohende Regenwolken. Sie werden durch das Gitter hindurch abgefertigt.Dazwischen unterhalten sie sich, über die Schikanen hier, über die Schikanen an der Grenze. „Die wollen nicht, daß man hinfährt“, sagt einer. ,JSie können es nicht
Die Anfänge reichen in jenes Jahr zurück, da in Österreich Alfons Gorbach auf Julius Raab, in Deutschland Ludwig Erhard auf Konrad Adenauer folgte. Damals griff der Hamburger Reeder Alfred Töpfer die Anregung auf, mit einer Stiftung die Brücke zu den Ländern Ost- mittel- und Südosteuropas zu schlagen, von denen die meisten noch hinter dem Eisernen Vorhang lagen.Seither sind 20 Jahre vergangen, 130 Geisteswissenschafter und Künstler aus Polen und der Tschechoslowakei, aus Ungarn, Rumänien und Bulgarien, aus Jugoslawien und Griechenland haben Preise erhalten, die den Namen Gottfried von
(österreichische Nationalbibliothek Wien, bis 25. Mai 1983) Als Frankreichs König Karl VIII. 1492 die Bretagne eroberte und kurzerhand die Herzogstochter Anna im Ehebande an sich fesselte, erregte dieser Handstreich Österreichs Herrscher Maximilian I. enorm — nicht zu Unrecht, denn Anna war vorher, wenn auch nur durch Stellvertreter,ihm selbst angetraut worden (und auch die Bretagne war den Habsburgern damit verloren).Dieser „Brautraub“ war die erste Sensation, die den Österreichern — im Jahr der Entdeckung Amerikas — im Zeitungsdruck zur Kenntnis kam. Es dauerte aber noch fast
Stefan Läszlö wird siebzig. Der Bischof der Burgenländer feiert am 25. Februar Geburtstag, längst zur Institution geworden, seit er 1956 zum Apostolischen Administrator, 1960 zum (ersten) Diöze-sanbischof ernannt worden war.Mit ungarischem Vater und kroatischer Mutter konnte er wesentlich zum friedlichen Zusammenleben aller drei Sprachgruppen im Burgenland beitragen. Fast drei Jahrzehnte seines Schaffens dokumentieren sich in den Bauten der — gemeinsam mit dem Land geführten — Pädagogischen Akademie, zwei Schülerheimen, dem Haus der Begegnung und dem Diözesanmu-seum in Eisenstadt.
Wer wäre besser dazu befugt, über das „böhmische Wien“ zu berichten, als Willy Lorenz, langjähriger Herold- „General“ und FURCHE- Herausgeber, dem die engen Verbindungen zwischen den Ländern der Wenzelskrone und der Kaiserstadt ein Leben lang Anliegen waren und nun Inhalt letzter beruflicher Tätigkeit als Kulturrat in Prag ist.Seit Pržemysl Ottokar zum ersten Mal Österreich mit Böhmen vereinigte und diese Vereinigung dann auf die Habsburger überging, ist der Strom des Blut- und Kulturaustausches nicht mehr versiegt, bis die Verbindung gewaltsam abriß.Deutsche, Tschechen und
Hinter dem Ort Ouranoupolis auf der Halbinsel Chalkidiki führt ein schlechter Karrenweg noch bis zur Mauer. Dort verkündet ein Schild in zwei Sprachen: Eintritt für Frauen und Fahrzeuge verboten.Hinter der Mauer liegt der Heilige Berg, die Mönchsrepublik Athos, autonome Gemeinschaft griechischer und russischer Mönche in zwanzig orthodoxen Klöstern, seit elfhundert Jahren Zuflucht vor der Welt.Erich Feigl ist 25 Jahre lang der Geschichte, der Tradition, dem Leben der Athosmönche nachgegangen. Er konnte bisher unveröffentlichte Dokumente ebenso auswerten wie die mündliche Überlieferung
Heiligsprechungen sind nicht jedermanns Sache. Die Kanonisierung Maximilian Kolbes aber dürfte breitester Zustimmung sicher sein. Ein Mann, der sein Leben für seinen Mitmenschen geopfert hat, ist mit Recht als Vorbild ,2.ur Ehre der Altäre” erhoben worden.Kolbes Angebot an seine Henker „Nehmt mich!” ließ in einer Zeit, die vom Haß regiert wurde, die Liebe zum Nächsten aufleuchten. Kolbes Heiligsprechung fällt in eine Zeit, in der das Regiment des Hasses noch nicht überwunden ist.Nun morden libanesische Milizen Frauen und Kinder, die sicher nichts mit dem Mord am Präsidenten zu
Vor 30 Jahren hoffte man noch, daß nun die Zukunft größeren, übernationalen Einheiten, einem geeinten Europa gehören würde — und daß damit auch das Interesse an ähnlichen Konstruktionen früherer Zeiten wieder lebendig würde.Damals, 1952, nahmen Hugo Hantsch und Fritz Fellner eine Anregung der Rockefel-lerfoundation auf, die Geschichte der Habsburger-Monarchie in internationaler Zusammenarbeit zu erforschen. Die österreichische Akademie der Wissenschaften griff das Anliegen auf.Nun steht bereits die Veröffentlichung des vierten Sammelwerks bevor, das den Konfessionen im
Marco Polo ist heute noch ein Begriff. Odorico da Poor-denone, nur wenig jüngerer Bahnbrecher europäischer Asienkenntnisse, ist nur mehr den Spezialisten bekanntDer Franziskanermönch aus Friaul, der heute in Udi-ne begraben liegt durchquerte im Auftrag seines Ordens zwischen 1317 und 1330 Armemen, Persien, Mesopotamien, Indien, Indonesien und kam über Hinterindien nach China, wo er auch am Hof des Großchan in Kamba-luk, dem heutigen Peking, lebte. -Auf dem Rückweg durchquerte er als erster Europäer das Hochland von Tibet, beschrieb Lhasa und die Residenz des Dalai Lama und kehrte über
.Jleligion heute" — das kann auch am Faschingssonntag durchaus wörtlich verstanden werden. .Jdeili-ger Geist wider .den tierischen Ernst" überschrieb Josef Dirnbeck seine Sendung aus eigenen Einfällen — etwa mit der Ansprache des Franziskanerprovinzials an die Vögel im Zeichen des Umweltschutzes und des Franziskusjahres — und Fremdbeiträgen, etwa Peter Karners Predigt vom .Jlerrn Dr. Karl als Christ". Er zeigte damit, daß auch heute noch der Humor in der Kirche nicht ausgestorben ist.Gut gestaltet und gesprochen von Erich Schenk und Alfred Schnayder bot dieser
Der ORF hat sofort reagiert. Er war eine der ersten Institutionen, die sich der Aktion Polenhilfe anschlössen. Ihr rot-weißer Adler mahnt nach wie vor auf dem Fernsehschirm.Der ORF hat auch, als die Not der Flüchtlinge am Höhepunkt schien, eine Nachrichtensendung in den Dienst der Polenhilfe gestellt, Hilfe durch Information — über die Lage in der Heimat und die Möglichkeiten in Osterreich.Diese fünf Minuten täglich in Radio Wien finden ihr Echo in Hunderten von Anrufen und Hörerbriefen — aber im Haus weiß man nicht, wie lange sie noch laufen sollen und können. Und die
Es waren nur Gemeinderatswahlen, die am Sonntag im deutschen Bundesland Niedersachsen ablieferu Es fiel keine Entscheidung über die Landesregierung, schon gar keine über die künftige Führung der Bundesrepublik Deutschland.Vor Prognosen einer „Tendenzwende", einer bevorstehenden Wachablösung der sozialistisch-liberalenKoali-tion muß gewarnt werden.Trotzdem erscheinen die Ergebnisse markant: Die CDU, deren — damals scheinbar hoffnungsloser — Kandidat Albrecht vor wenigen Jahren nur durch das Ausscheren zweier Hinterbänk-ler der SPD zum Ministerpräsidenten gewählt würde, konnte
Karl Kraus „fiel“ zu Hitler „nichts mehr ein“? Das war 1933, am Beginn des Tausendjährigen Reichs. 37 Jahre nach dessen und seines Führers Ende „fällt“ den Historikern so viel zu Hitler ein, daß es kaum mehr möglich ist, den Überblick zu behalten. Zur Zeit wird jedenfalls die psychologische Sonde angesetzt.Werner Maser bemüht sich, die Führer-Legende zu zerpflücken, die Hitler als starken, entscheidungsfreudigen Mann propagieren wollte. Er schildert an vielen Beispielen, wie sich Hitler zu Entscheidungen zwingen ließ, wie er lange über eigene Befehle grübelte,
„Mitverantwortlich für die traurigen Ereignisse (der Judenverfolgung) ... ist eine tausendjährige Tradition,“ schließt das Nachwort. Das stimmt zweifellos - sonst hätte es ja wohl kaum zu Auschwitz kommen können.Die Tradition des Antisemitismus der Engländer und Franzosen, der Polen und Russen kann aber nichts daran ändern, daß Auschwitz zum Fanal wurde. Und die Feststellung, daß Adolf Eichmann nur jener Mann war, der die Transporte in Marsch gesetzt hat, spricht ihn nicht von Schuld frei - auch wenn er, wie er in seinem Tagebuch feststellt, die „Endlösung“ unblutig,
(österr. Nationalbibliothek, Wien, bis 24. April) Landkarten spiegeln die Geistesgeschichte der Zeit, in der sie aufgenommen wurden und die Haltung der Menschen, die sie zeichneten, wider.Die 200 Holzschnitte und Kupferstiche vom 16. bis 19. Jahrhundert aus der berühmten Lindh- Sammlung in Stockholm wurden in Zusammenarbeit von Creditanstalt, Kartographischer Verlag Freytag- Berndt und Artaria und der schwedischen Fluggesellschaft SAS nach Wien gebracht.Bei der Eröffnung skizzierte der Historiker Günther Hamann an wenigen Beispielen die untrennbare Verbindung zwischen Kartographie und
Kürzlich erst mußten die Hörer des Schulfunks markige Töne genießen, die „Auf, auf zum Kampf’ riefen, denn man habe es Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg geschworen und halte ihnen die Treu’. Und die älteren unter den Hörern erinnerten sich, diesen Ohrwurm umfunktioniert als Treueschwur für Adolf Hitler erlebt zu haben.Letzten Mittwoch nun blieb es den Hörern von Studio Burgenland nicht erspart, aus Kärnten zu vernehmen, daß der „Gott, der Eisen wachsen ließ“, keine Knechte wollte usw.Und wieder die älteren unter ihnen erinnerten sich an die schwärzeste Zeit des Kriegs,
Österreichs Schulfunk ist eine bewährte Einrichtung. Nicht zuletzt die Historiker konnten in langen Monaten Manfred Jo- chums Serie über Österreichs Nachkriegsgeschichte genießen.War diese Serie in ihrer Objektivität vielleicht jenen ein Dorn im Auge, für die nur der „Kampf der Arbeiterklasse“ zählt und jede gegenteilige Meinung als „klassenfeindlich“ gilt?Auch sie werden jetzt befriedigt - in einer Serie, in der markig gesungene Kampflieder mit gewagten Behauptungen abwechseln.Den Höhepunkt setzte wohl kürzlich ein martialischer „Ar- beiter“-Chor, der „Auf, auf zum
Wie würde die „Bildzeitung" über die Enthauptung des Johannes schreiben? Wie müßte die Meldung der APA über den Einzug Christi in Jerusalem lauten?Historische Ereignisse im Zeitungsstil der Gegenwart aufzubereiten, um sie auch dem historisch weniger gebildeten Publikum nahezubringen, ist nicht neu. Hans Ja-blonka, Wiener Journalist, der seit 20 Jahren in Kärnten arbeitet, ist sowohl in den Texten des Neuen Testaments wie in der Sprache der Medien genug sattelfest, um das Experiment auf die biblische Geschichte auszudehnen.Das Ergebnis ist amüsant, verblüffend, erschütternd.
Am Anfang stand der Hitler-Stalin-Pakt, mit dem die beiden Diktatoren die künftige Beute untereinander aufteilten. Am Ende stand die Vertreibung von 20 Millionen Deutschen aus ihrer Heimat, die Gefangenschaft von mehreren Millionen Soldaten hinter Stacheidrah t. Dazwischen lagen fünf Jahre Krieg, lag der Tod von 20 Millionen, lag die Deportation von weiteren Millionen Menschen in den besetzten Gebieten.
Die ersten Umfragen sprachen von 1,5 Millionen Menschen, die wenigstens eine oder einige der Sendungen aus dem ORF-Studienprogramm „Warum Christen glauben” gesehen und Diskussionen zwischen Schwester Agnes und ihrer suchenden Kollegin Marianne, zwischen deren ungläubigem Freund Stefan und seinem indischen Kollegen zugesehen hatten.Nun, nach Abschluß der Serie, ging das Institut für kirchliche Sozialforschung der Sache genauer auf den Grund - und die Hochrechnungen kamen auf mehr als zwei Millionen von Fernsehern, die sich wenigstens einmal zu diesem Programm vor die Flimmerkiste gesetzt
Landesausstellung „Joseph II.” in Melk. Die junge Dame ist Studentin der Geschichte. Sie erläutert sachkundig ihrem Begleiter die Geschehnisse dieser Epoche, wie sie sich in den Exponaten darstellen.Josephs Kriege und Reformen, seine Familie, seine Reisen. Bis zu jener Aufnahme aus späterer Zeil, die den nach ihm benannten Platz in der Wiener Innenstadt zeigt.Da wird sein Blick starr. Was er da sieht, fesselt ihn mehr als Fürsten in Allongeperücken und Karten verflossener Reiche. ..Borgward Isabella”, entdeckt er, und ,,Peugeot 403”, ..Opel Olympia” und ..Ford Taunus”. ..Das
Auch das ist „Jugend von heule”: Da kamen vor nun zwölf Jahren im steirischen Irdning ein paar junge Menschen zusammen, mit ihren Lehrern - sie kamen aus der örtlichen landwirtschaftlichen Bildungsanstalt - und diskutierten über das neue Europa. Hoffnung und Illusion zugleich. Seither kamen sie jedes Jahr zusammen, zu den „Frauenberger Europatagen” im Bildungsheim Frauenberg bei Admont. Immer mit prominenten Referenten, immer unter dem Protektorat Otto von Habsburgs.Inzwischen sind diese Europalage zum zwölften Mal abgelaufen. Zum zwölften Mal opferten die Schüler der obersten
Als die Vorrangnachricht vom Kollaps des Großen Führers, kurz nach seinem 91. Geburtstag, über die Fernschreiber der Weltagenturen tickte, wußten die Politiker aller Staaten Europas, daß es galt, den Schock aufzufangen, der der Welt bevorstand. 35 Jahre lang hatte der GF die Geschicke Europas, ja der Welt entscheidend beeinflußt. Nur die Alten konnten noch erzählen, wie es war, als es noch keinen Großen Führer gegeben hatte. Aber niemand konnte sich vorstellen, daß es ihn einmal nicht mehr geben könnte.Während die ärztlichen Bulletins aus der Salzburger Privatklinik immer
„Sein Ziel ist der Mensch", schreibt Kardinal König im Vorwort zur Sammlung älterer und neuerer Aufsätze, Predigten und Ansprachen Karol Wojtylas. „Seine Philosophie ist das Denken um den Menschen." Der stark anthropologisch orientierte Ethiker der Universität Lublin widmete seine erste Enzyklika als Papst dem „Erlöser des Menschen". Unter dem Titel „Von der Königswürde des Menschen" legt nun der Seewald-Verlag - der schon vor mehr als einem Jahr die „Erziehung zur Liebe" herausbrachte - weitere Aussagen aus drei Jahrzehnten vor.Schon 1951 schrieb der
Als sich vor zwei Jahren der Tag des „Anschlusses" zum 40. Mal jährte, spielten in den Reminiszenzen auch das Ja der österreichischen Bischöfe, die Empfehlung zur Volksabstimmung, das „Heil Hitler" des Kardinals eine große Rolle - inzwischen weiß man mehr darüber, wie es damals dazu gekommen war. Die Erinnerungen an den Sturm aufs Erzbischöfliche Palais im Oktober 1938 mußten die Relationen wieder zurechtrücken.Wer aber weiß heute noch von der „Hilfsstelle für nichtarische Katholiken", die Kardinal Innit-zer in einem Hintertrakt des Palais eingerichtet hatte,
Daß die Rechte nicht weiß, was die Linke tut, soll vorkommen und ist sogar im Evangelium abgesichert. Daß die progressive Linke etwas tut, was der etablierten Linken nicht behagt, ist auch nicht neu. Damit haben sich regierende Linksparteien häufig auseinanderzusetzen.Neu dagegen scheint die Tatsache, daß die dtei Kilometer Luftlinie vom Wiener Rathaus zum Stubenring genügen, um diametrale Meinungen augenscheinlich werden zu lassen - unter Männern, die sonst (wenigstens am 1. Mai) „Schulter an Schulter" zu marschieren pflegen.Da bereiten die Rathausbosse eine Volksbefragung vor,
Wo man keine Probleme hat, macht man sie sich künstlich. Etwa mit der angekündigten Sondermarke zum 65. Geburtstag des Bundespräsidenten. Die soll vom 20. März - dem Stichtag - an auf Österreichs Inlandbriefen prangen. Aber: oh Schreck! - das wäre ja nur acht Wochen vor der Entscheidung, ob Rudolf Kirchschläger wiedergewählt wird. (Daß er es wird, daran zweifelt hierzulande kaum jemand). Das sei ja — hört man nun - unfaire Schleichpropaganda.Nun hat Österreich seit dem Untergang der Monarchie den löblichen Gebrauch gepflogen, sein jeweiliges Staatsoberhaupt nicht auf endlosen
Derfen's denn des? soll einst Kaiser Ferdinand der Gütige erstaunt gefragt haben, als die revoltierenden Bürger anno 1848 den Kriegsminister Latour am Laternenpfahl aufknüpften. Die Erscheinungsformen untertanlicher Aufmüpfigkeit sind zahmer geworden: das Erstaunen bestallter Staatsväter (oder -mütter) ob solchen Ungehorsams ist geblieben, österreichischen Spitzenpolitikern sollte der verblüffte Ausruf weiland Ferdinands I. als Wappenspruch dienen.Da beachten die Sprecher des künstlerischen Personals der Staatsoper die Regierungserklärung und den kulturpolitischen Maßnahmenkatalog
Studium im Ausland ist immer ein besonders Wagnis - vor allem dann, wenn es bedeutet, sich in einem vollkommen fremden Kulturkreis einzuleben. Zwanzig Jahre hindurch zählte die österreichische Hochschulstatistik Jahr für Jahr rund 3000 Studenten aus Entwicklungsländern auf, für die dieses Problem doppelt stark zum Tragen kommt. In den letzten Jahren ging ihre Zahl zurück, die Auslesebestimmungen wurden verschärft - aber das Problem selbst ist nicht geringer geworden.Seit 20 Jahren - damals initiert von Margarete Ottillinger - bemüht sich das Afro-Asiatische Institut in Wien - heute in
Hört sich gut an, was da der sowjetische Staats- und Parteichef Breschnew in Ost-Berlin angekündigt hat: Innerhalb der nächsten zwölf Monate würden bis zu20.000 sowjetische Militärangehörige, 1000 Panzer sowie eine bestimmte Anzahl anderer Militärsysteme aus der DDR abgezogen.Hört sich weniger gut an,/wenn Pavel Kohout an der Grenze seines Heimatlandes erfahren muß, daß man ihn dort nicht mehr haben will. Und noch weniger gut, was man auf der ČSSR-Botschaft dazu zu sagen hat, wie man - im Stil: Haltet den Dieb! - Österreich darob beflegelt.Zwei Ereignisse am Rande? Das eine am
Es begann mit dem Appell des Jesuitenpaters Lombardi: „Tut etwas!” Das war in den ersten Nachkriegsjähren, als sich eine Handvoll katholischer Heimkehrer um die Wochenzeitung „Offenes Wort” scharte, bereit, sich für den Wiederaufbau der wiedergewonnenen Heimat”zu engagieren, nachdem sie Fronteinsatz, KZ, Gefangenenlager entkommen waren.Damals entstand die SOS-Gemein- schaft für Soforthilfe, die Sozialwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft, schließlich die „Gemeinschaft zum Schutz der Neugeborenen: Rettet das Leben”. Geistige Väter aller dieser Aktionen waren Jesuitenpater
„Die katholische Kirche, die stets den Anspruch erhob, universal zu sein, ist in unserem Jahrhundert tatsächlich Weltkirche geworden”, schreibt Hubert Jedin im Vorwort und begründet damit die „anspruchsvollen Titel” des siebenten Bandes des Handbuches der Kirchengeschichte „Die Weltkirche im 20. Jahrhundert”.Zwei Einschnitte kennzeichnen dieses Jahrhundert: der weltgeschichtliche des Ersten Weltkriegs und der kirchengeschichtliche des Zweiten Vatikanums, Sie sind auch im wesentlichen die Grenzpfosten, die sich die Autoren gesetzt haben, wenn sie die Entwicklung der Kirche in den
Papst Johannes Paul II. ist noch kein Jahr im Amt, aber die Zahl der Bücher, die in diesen Monaten über ihn geschrieben wurden, ist kaum mehr zu überblicken. Klar, daß eine so mitreißende Persönlichkeit wie er auch die Schriftsteller fasziniert, und seine Ausstrahlungskraft sorgt für einen weltweiten Absatz. Zwar hegen viele Materialien über Karol Wojtyla vor, aber erst die Historiker werden Spreu von Weizen trennen können.Sogar die Polenreise hat bereits ihren Niederschlag zwischen Buchdeckeln gefunden. Mieczyslaw Ma-linski, Priester und Schriftsteller, einer der bekanntesten
Kriegsverbrechen pflegen nur an den Unterlegenen gerächt zu werden. Über ähnliche Delikte, auf der Seite der Sieger geschehen, bemüht man sich gerne, den Mantel des Schweigens zu breiten.Eine Tragödie, die der Autor -schon rein quantitativ durchaus zu Recht - mit der Vernichtung der Juden durch das deutsche NS-Regime vergleicht, war der Leidensweg jener zwei Millionen Osteuropäer, die im Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Deutschen gegen Stalinismus und kommunistische Zwangsherrschaft gekämpft hatten, oder die auch nur als Kriegsgefangene, als Ostarbeiter, nicht dem Befehl zum Durchhalten
Es ist nicht leicht über den eigenen Schatten zu springen, Vorurteile abzubauen, die 60 Jahre lang als Dogma galten. Es gibt auch heute noch Menschen in der SPÖ, für die die Geschichte Österreichs mit der Ausrufung der Republik am 11. November 1918 beginnt, für die alles davor nur als die Epoche finsterer feudaler Reaktion gilt, nicht wert, daß man den Kindern davon erzählt.Es ist daher dem Bundeskanzler und seiner Wissenschaftsministerin hoch anzurechnen, sich über diese Vorurteile der eigenen Genossen hinweggesetzt zu haben und die Wurzeln unseres Staates, unserer Gesellschaft,
Die Haltbarkeit der Ehe hängt stark von den Vorstellungen ab, die man sich bei der Eheschließung von ihr macht, von der Erfüllung der Erwartungen, zitierte Österreichs zölibatäre Staatssekretärin für Familienfragen aus dem Familienbericht der Bundesregierung. Das müßte doch zu dem Umkehrschluß führen, daß durch eine Beeinflussung der Erwartungen auch die Haltbarkeit der Ehen - möglichst positiv - beeinflußt werden könnte, sicherlich im Interesse aller Beteiligten.Nun hat Kardinal König erst vor kurzem in diesem Blatt auf die Rolle der Religion als Erzieher hingewiesen - in
Nicht nur fur die Bewohner der Alpenlander war die Kaiserstadt Wien jahrhundertelang Ziel der Sehnsucht, des Gliicksuchens, fur so manchen aus den Landern rundherum bot Wien gastfreund-liches Exil, wenn er den Nachstel-lungen der eigenen Polizei ent-fliehen muBte. Zahlreiche Denk-maler, Gedenktafeln, Grabstatten erinnern an diese Manner - den Siidslawen unter ihnen spurte Stefan Caki6, Professor in Neu-satz (Novisad) nach und fand 15 Gedenktafeln, 24 unbezeichnete Gedenkstatten und vier Grab-steine. Namen wie Petar Petrovic Njegos, Petar Preradovi6, Nikola Tesla, Josip StroBmayer sind auch
Da gibt es mitten im „roten Meer“, tief in Polen, unweit der sowjetischen Grenze, eine Universität, die nicht nur die einzige privat geführte und1 finanzierte zwischen Elbe und Gelbem Meer ist, sondern die auch 35 Jahre nach der Errichtung der kommunistischen Diktatur ihre Studenten ungebrochen im christlichen Geist erzieht. Eine Universität, die nur einen Bruchteil derer aufnehmen kann, die dort studieren wollen, obwohl sie wissen, daß ihnen die Inskription dort kein Stipendium verschafft und das Abschlußdiplom nicht gerade eine Empfehlung auf dem späteren Arbeitsmarkt sein
Taufe, „weiße Hochzeit“ und eine „schöne Leich'“ - das läßt sich der Österreicher auch dann nicht entgehen, wenn er zwischen diesen Ereignissen kaum mehr einen Kontakt zur Kirche hat. Da kann es dann aber zum Konflikt kommen, wenn der Pfarrer nicht mehr mitmachen will. Wie aber verhält sich der katholische Journalist, der in seinem Blatt über solche Konfliktfälle zu berichten hat?Die Katholische Medienakademie setzte die Frage einer zeit-gemäßen Sakramentenpastoral in den Mittelpunkt ihres ersten Fortbildungsseminars, das vor kurzem im Bildungshaus St. Bernhard in Wiener
Die Bischöfe Lateinamerikas wollten nur für ihre Länder, zu ihren Menschen (und deren politischen Vertretern) sprechen. Aber gewisse Grundsätze, die Lehren des Evangeliums können nicht auf ein Land, auch nicht auf einen Kontinent beschränkt bleiben, auch wenn die praktische Ausformung von Ort zu Ort verschieden sein kann.Die Bischöfe sprachen von der Aufgabe der Kirche, politische Strukturen von innen her umzugestalten, um die Achtung vor der menschlichen Würde zu fördern. Die Kirche verpflichte sich, die Rechte des einzelnen in der Gesellschaft zu verteidigen. Aber sie sagten ebenso
10. Mai 1945. An den sich zum Marsch in die Gefangenschaft sammelnden Resten der Schör-ner-Armee in Böhmen ziehen sowjetische Panzer westwärts. „Skoro damoi!“ winken ihre Besatzungen den geschlagenen Gegnern zu - „Bald nach Hause!“ Und sie fügen hinzu: Für uns gehts weiter - gegen die Amerikaner!Dieses Erlebnis „von der anderen Seite“ ließ schon damals erkennen, wie brüchig die siegreiche Koalition der Alliierten war. Daß auch bei den Westmächten solche Überlegungen angestellt wurden, enthüllte Winston Churchill fast zehn Jahre später - ungern - vor dem Unterhaus. Der
Hildegard Goss-Mayer ist eine Gesprächspartnerin, die nur hin und wieder ein Stichwort braucht, um dann ganz aus sich heraus die Faszination ihrer Idee des gewaltlosen Widerstands zu vermitteln. Helmut Waldert tat sich leicht, nicht unterbrochen von Höreranrufen, seinen Gast erzählen zu lassen, berichten von ihren Gesprächen mit Helder Camara, analysieren, wo überall in unseren westlichen Systemen und Strukturen Gewalt verborgen ist. Vermeidbare Gewalt? Auch wer nicht in jedem Detail an die Durchführbarkeit dieser Ideen glauben kann, wird sich dem Zauber dieser Persönlichkeit nicht
Am 20. September 1870 stürmten italienische Truppen die Stadt Rom, den letzten Rest des Kirchenstaates. Fast 60 Jahre später, am 11. Februar 1929, unterzeichneten Kardinal-Staatssekretär Gasparri und Italiens Regierungschef Benito Mussolini die Lateranverträge, die die „Römische Frage“ aus der Welt schaffen und zwischen dem Vatikan und dem italienischenStaat wieder Frieden schließen sollten.Papst Pius XI. hatte schon nach seiner Wahl 1922 zu erkennen gegeben, daß er eine Lösung des alten Konfliktes anstrebte. Als erster Papst seit jenem Bruch erteilte er den Segen „urbi et
Es genügten zehn Zeilen, um zu melden, daß das Gericht in Moskau drei junge Armenier zum Tod verurteilt hatte. Sie hatten angeblich die Bomben in die U-Bahn gelegt. Und weitere zehn Zeilen, um kundzutun, daß das Urteil vollstreckt worden war.Man wartet. Auf den Auf-schrei der Weltöffentlichkeit über das Bluturteil. Auf Proteste, Demonstrationen, Unterschriftensammlungen. Auf die Forderung, die Beziehungen zu jenem Blutregime abzubrechen. Man wartet vergeblich.In Paris protestierte auch Jean Paul Sartre vor der Sowjetbotschaft und wurde damit glaubwürdig, nachdem man ihm seinen Besuch im
50.000 Kinder und Jugendliche besuchen in Österreich katholische Privatschulen. Es könnten um gut 10.000 mehr sein, wenn die Anstalten mehr Platz bereitstellen könnten.Die Eltern, die ihre Kinder in diese Schulen schicken, nehmen damit ein in der Verfassung garantiertes Recht in Anspruch: Die Europäische Menschenrechtskonvention sichert den Eltern das Recht auf Erziehung und Unterricht ihrer Kinder entsprechend ihren eigenen religiösen und weltanschaulichen Uberzeugungen zu.Trotzdem werden diese Eltern doppelt belastet. Mit ihren Steuergeldern finanzieren sie die öffentlichen Schulen
Alle Tiere sind gleich, aber manche sind noch gleicher“, stellte George Or-well fest. Wenn sich diese Beobachtung auch so manches Mal in der Politik wiederfindet - niemand dächte daran, sie auch auf Gemüse anwenden zu wollen. Im Gegenteil, wo für die Menschen die „e'galitä“ Trumpf ist, gilt für Äpfel und Birnen, für Gurken und Paradeiser, für Salat und Karfiol ein strenges Klassenprinzip, von vier Bundesministerien gemeinsam ausgeklügelt (und das unter einer sozialistischen Regierung!) und unter dem 7. Dezember im Bundesgesetzblatt auf zehn Seiten DIN A 4 bis ins letzte Detail
Politik ist nicht nur Regierungsund Parteipolitik: Unterrichtsminister Fred Sinowatz machte nicht zu Unrecht auf dieses allzu oft feststellbare Mißverständnis aufmerksam, als er am Freitag die Lehrbehelfe zum Unterrichtsprinzip „Politische Bildung“ in den Schulen vorstellte. Er bedauerte, daß er einst dieses Prinzip nicht selbst schon unter dem Motto „Lebensbildung“ eingeführt hatte.Einst gab es die „Staatsbürgerkunde“, dann die „Wirtschafts- und Sozialkunde“ als eigene Fächer, um die heranwachsenden jungen Bürger auf ihre Stellung in der Gesellschaft, auf ihre Aufgaben,
Postfüchslein hört nicht gern das Lied der Christi aus dem „Vogelhändler“, wonach es „bei der Post nicht so schnell“ gehe. Ich will hier gar nicht vom Stehsatz aller Leserbriefspalten, den langen Zustellzeiten, sprechen. Auch das Ausgabenprogramm unserer Post für dieses Jahr gibt so manchen Hinweis dafür, daß Carl Zellers Feststellung nicht ganz unbegründet war.Nicht die Ausgabeanlässe, schon gar nicht die Ausführungen seien hier kritisiert -aber, Hand aufs Herz, daß dasneue Jahr auch neue Portostufen bringen würde, das war doch wohl schon längere Zeit bekannt. Wenn ich
Es scheint in München und Umgebung keine Luxusvilla mehr zu geben, in der noch kein Mord passiert ist oder wenigstens seinen Ausgang genommen hätte. So kam „Sherlock“ Derrick zur unverhofften Gelegenheit„ seine Recherchen einmal in einer Landarztpraxis, im Reihenhaus des bayrischen Umfeldes abzuspulen. Die Diskothek mußte trotzdem mit dabei sein. Davon gibt es offenbar noch mehr in und bei München als Luxusvillen. Denn diese beiden Schauplätze stehen als Charakteristika für den Münchner Mordfall, ob er nun - einst - von Komissar Keller, oder nun vom „Alten“ Köster, seinem
Kann man Journalistik lernen? Die Zeit, da die alten Praktiker der Meinung waren, man müsse zum Journalisten geboren sein, auch wenn man erst auf Umwegen dazustoße, sind längst vorbei. Was aber nicht heißt, daß deswegen der Weg zum Journalisten bereits eindeutig vorgeschrieben wäre. Gerade im deutschen Sprachraum „marschieren“ immer noch jene Selfmademen, die nur durch eigene Findigkeit hinaufgekommen sind, „Schulter an Schulter“ mit Kollegen, die über Volontariat und Aspirantenzeit, und anderen, die über Journali-stenschulen und Universität „geklettert“ sind. Meist werden
Das Christkind in der Mülltonne und im Warenhaus -wenn heuer auch nur drei Adventsonntage zur Verfügung standen (der Abend des vierten mündet bereits in die „stille Nacht, heilige Nacht“), so sorgte Anton Fellners Kirchenfernsehen doch dafür, daß der Zuschauer (so er wollte) zwischen Österreich-Bild und ZiB 1 wenigstens einen Anstoß zum Nachdenken, eine Anregung zur Besinnung im vorweihnachtlichen Trubel erhielt.Bethlehem ist überall* - die Geschichte mit dem Säugling in der Mülltonne hat sich ereignet, wenn auch nicht bei uns. Aber sollen wir drüber wegwischen, wenn es sich
Seit Huxleys „Brave new world“ ist auch die genetische Manipulation in der Science-fiction-Literatur heimisch geworden. Spiros Iliopoulos, in Deutschland lebender Grieche, verbindet sie mit dem Thema der Organtransplantation und kommt dabei auf ebenso erschreckende Zukunftsvisionen. Wie so oft, wenn Journalisten Bücher schreiben, steht auch hier der Journalist handelnd und berichtend im Mittelpunkt. Eine spannend geschriebene Story, die zum Nachdenken anregt, wohin wir kommen, wenn die Wissenschaft die Ethik außer acht läßt. Und Nachdenken haben wir heute am meisten nötig.DAS SPIEL
Der nächste Rektor der Universität Wien wird Ernest Troger heißen, nicht Wilfried Platzgummer, wie es im Sommer zunächst geschienen hatte. Vorausgesetzt, daß der Verwaltungsgerichtshof die Beschwerde des Akademischen Senats zurückweist, der gegen den Bescheid des Wissenschaftsministeriums Einspruch erhoben hatte, wodurch die Wahl vom Juni aufgehoben worden war... Denn dann würde dasßpiel erneut aufleben und wohl erst mit dem Ablauf der Amtszeit des jetzt in Diskussion stehenden Rektors enden.Zum zweiten Mal mußten am Montag die mehr als 500 Wahlmänner der größten österreichischen
Der Sieger heißt Magnago, die Südtiroler Volkspartei bleibt unangefochten die stärkste Partei an Etsch und Eisack, ihre absolute Mehrheit wird noch durch ein 21. Mandat verstärkt. Die Landtagswahlen am Sonntag haben der Edelweißliste in Tirol mehr gebracht, als die Beobachter erwartet hatten. Ein leichtes Abbröckeln von Stimmen, vielleicht sogar von Mandaten wäre immer noch als tragbar, als normale Abnützung ser scheinung anerkannt worden, angesichts der Tatsache, daß die SVP seit mehr als 30 Jahren unangefochten den Ton angibt, daß Silvius Magnago der weitaus am längsten amtierende
Kann, darf, soll ein Laie auf eine Lehrkanzel für Theologie berufen werden? Ein ,.Fall“ in Salzburg sorgte für Schlagzeilen. Die Bischofskonferenz beriet darüber, erwog die Argumente dagegen und dafür. Die Ausbildung des Priesternachwuchses braucht den Priester als Lehrer, braucht die spirituelle und wissenschaftliche Einheit. Auf der andern Seite wachsen erfreulich viele Laientheologen in Funktionen, die früher von Priestern ausgeübt wurden -auch in der wissenschaftlichen Laufbahn. Soll ihnen die letzte Stufe verwehrt bleiben?Niemand bestreitet das Recht des Bischofs, sein
•Leo Perutz' „Zwischen neun und neun“ gehört zu jenen Romanen, die dem Leser über Jahrzehnte in der Erinnerung bleiben, mit gewissen Blitzlichtern, auch wenn der Duktus der Handlung längst vergessen ist Kommen sie ihm dann - wie gesagt, Jahrzehnte später - wieder in die Hand, vermischt sich das Wiedererkennen mit der Spannung des Neuerlebens.60 Jahre hegt die Erstausgabe dieses hintergründigen und unheimlichen Romans des Prager Erzählers nun schon zurück. Wenn nicht Details der Handlung und der Umwelt auf das Wien der Vorkriegszeit wiesen, könnte er ebenso gut heute geschrieben
60 Jahre Republik, 40 Jahre nach dem „Anschluß“: 1978 bot so manchen Anlaß, sich zu erinnern, wie es „damals“ war, damals, als die Monarchie zusammenbrach und die junge Republik nicht zu sich selbst fand; damals auch, als diese versäumte Selbstfindung im Untergang mündete. Franz Danimänn, Leiter des Landesarbeitsamtes Niederösterreich und bereits selbst als Historiker hervorgetreten, regte 1977 an, dem 40. Jahrestag des Einmarsches deutscher Truppen eine Publikation zu widmen, die Selbstzeugnisse der Akteure von einst zusammenfassen sollte.Das Ergebnis ist eine Sammlung von rund
So etwas macht dem großen Zampano niemand nach! Dreimal auf die Bretter geschickt -'Wien, VÖEST, Zwentendorf (vom ORF will ich gar nicht reden) -, am Sonntag abend scheinbar schon bereit, das Handtuch zu werfen. Und dann steigt er aus dem Klublokal heraus wie Phönix aus der (radioaktiven) Asche. Als ob es nie ein Zwentendorf gegeben hatte, an dessen Schicksal er sein eigenes doch ausdrücklich gebunden hatte! Für Abwechslung wird gesorgt.Oder für Kontinuität, wie man es will. Oder war die kryptische Drohung mit dem Rücktritt nur wohlberechnete Taktik gewesen? Wohlwissend, daß die
„Wir müssen zusammenarbeiten -mit allen Christen!“ sagte Papst Johannes Paul. Er sagte es zum syro-indischen Metropoliten Paulos Mar Gregorios während des Empfanges für die nichtkatholischen Würdenträger nach seiner Amtseinführung - unmittelbar nachdem der orthodoxe Metropolit Nikodim tot zusammengebrochen war.Die ökumenische Frage bleibt auch unter dem neuen Papst auf der Tagesordnung. Schon in seiner ersten Ansprache an die Kardinäle betonte er, dieses Anliegen im Sinn seiner Vorgänger fortführen zu wollen. Die Umarmung zwischen Nikodim und den unierten Großerzbischof Kardinal
Das Geiseldrama von Chikago ist nach nur zehn Stunden unblutig abgeschlossen worden, die Vernunft hat diesmal gesiegt. Hintergrund und Beteiligte jedoch geben Anlaß zum Nachdenken. Motiv für den Überfall war der Spruch eines deutschen Gerichtes, gegen die Auslieferung eines kroatischen Emigranten keinen Einspruch zu erheben; die Täter wollten seine Auslieferung erzwingen.Wir wissen nicht, welcher Handlungen der Kroate beschuldigt wild aber wir wissen, daß die Einstufung als „kriminell“ im Osten anders gehandhabt wird als im Westen und daß dort höhere Strafen drohen bis zur
Staatsoberhäupter, Regierungschefs, Ehrengäste begleiten den toten Papst auf seinem letzten Weg. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ließ sich vertreten. Nicht von seinem Vizepräsidenten, nicht von seinem Berater für die Belange der katholischen Kirche. Von seiner Gattin.In Europa erregte diese Delegierung Aufsehen. Sie ist hier nicht üblich. Amt und Privatleben, Auftrag und Familie sollten getrennt bleiben, meint man hier. Die First Lady hat an der Seite ihres Gatten mitzurepräsentieren, aber ihn nicht allein zu vertreten, meint man.In Amerika ist alles anders. Mag sein,
Do ut des - Österreich hat manches anzubieten, was im Ausland gefragt ist, um von dort wieder anderes zu beziehen. Nicht zuletzt auf wissenschaftlichem Gebiet. Das war schon so, als Wiens Theologen maßgebend am Konzil von Konstanz vor mehr als einem halben Jahrtausend beteiligt waren, und das ist in noch viel stärkerem Ausmaß heute der Fall, wo die wissenschaftliche Forschung auf allen Gebieten alle Grenzen längst überwunden hat und ohne Zusammenarbeit nicht mehr denk-Jparist. ' IMinisterin Hertha “ Firnberg führte kürzlich vor dem Club der Wissenschaftsjournalisten auf, wassich in