Im Vorjahr reagierte Unterrichtsminister Zilk auf den Alarmruf, die künftigen Volksschullehrer könnten nicht rechtschreiben, und ließ untersuchen. Nun beruhigte sein Nachfolger Moritz, es habe sich gezeigt, daß die Studenten der Pädagogischen Akademie mit der Matura doch „ein Minimum an Rechtschrei b kenntnissen” mitbrächten. Noch vorhandene Schwächen wären die Ausnahme von der Regel...
Nun — ob tatsächlich Ausnahme, darf der Redakteur bezweifeln, der ständig die Manuskripte der jungen Kollegen zu bearbeiten hat. Oder sollte der Lehrernachwuchs so viel besser sein als der Journalistennachwuchs ?
Rechtschreibtests vor der Aufnahme auf die .JPädak” würden diskriminieren, meinte der Minister, denn an den Universitäten gäbe es sie nicht. Wie wäre es, die erste Proseminararbeit mit
„nichtgenügend” zu klassifizieren, wenn sie Rechtschreibfehler aufweist? Schließlich sollten nicht nur Lehrer rechtschreiben können.
Wo sind die Zeiten, da ein Zehnjähriger nicht ins Gymnasium aufgenommen wurde, wenn das Probediktat Fehler aufwies?Heute soll es tatsächlich genügen, mit der Matura ein Mindestmaß an Kenntnissen mitzubringen? Und alle jene, die ohne Matura im Leben und auf dem Arbeitsmarkt bestehen sollen, brauchen nicht rechtschreiben zu können? ,
