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Mussolini Mafia

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Peter Huemers Aufschrei ,ßs ist alles so verworren!" zog sich wie ein Motto durch die Diskussion. Konnte wirklich ein Zuschauer, dem die Intim-Kenntnis der historischen, soziologischen, wirtschaftlichen, politischen Entwicklung Italiens in den vergangenen 150 Jahren fehlte, den Analysen der Fachleute folgen?

Im Club 2 ging es am Dienstag um die Mafia, in FS 2 am Abend vorher anläßlich seines 100. Geburtstages um Benito Mussolinis „Aufstieg zum Ruhm". Auch hier dürfte der Zuschauer, der Italien nur als Ferienziel kennt, überfordert gewesen sein.

EinFeuerwerk kluger Analysen deutscher und italienischer Kenner der Mafiaszene, erschütternde Berichte der einzigen Frau in der Runde, der bildhübschen Universitätslektorin aus Palermo, und dazwischen die krampfhaften Bemühungen des Moderators, alle Schuld an der Mafia den Kapitalisten, Großgrundbesitzern und Democristiani zuzuschieben — das war der Club 2.

Alte Fotos, Wochenschauen, Propagandafilme, vernünftig kommentiert, sollten über Mussolini informieren. Hugo Portisch kann's besser.

Was haben beide Abende gemeinsam? Nicht nur den Schauplatz. Man war sich einig, daß es unter dem Faschismus keine Mafia gegeben hat, daß sie gemeinsam mit den Amerikanern von Sizilien aus ihre Herrschaft angetreten hat — weil der neue Staat machtlos war? Oder weil seine Organe sie begünstigten? Wie soll man Abhilfe schaffen? Durch mehr Vollmachten an die Polizei oder durch Änderung der sozialen Verhältnisse? Wahrscheinlich wird das eine wie das andere unerläßlich sein.

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