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Sekanina dixit

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Daß die Rechte nicht weiß, was die Linke tut, soll vorkommen und ist sogar im Evangelium abgesichert. Daß die progressive Linke etwas tut, was der etablierten Linken nicht behagt, ist auch nicht neu. Damit haben sich regierende Linksparteien häufig auseinanderzusetzen.

Neu dagegen scheint die Tatsache, daß die dtei Kilometer Luftlinie vom Wiener Rathaus zum Stubenring genügen, um diametrale Meinungen augenscheinlich werden zu lassen - unter Männern, die sonst (wenigstens am 1. Mai) „Schulter an Schulter" zu marschieren pflegen.

Da bereiten die Rathausbosse eine Volksbefragung vor, die unter anderem auch die Flötzersteig-Schnellstraße einbezieht. Soll sie gebaut werden? Und wenn ja, in welcher Form? Und gleichzeitig verkündet der neue Boss im Bautenministerium mit von ihm gewohnter Massivität, in den nächsten Jahren würde in Wien

„weitgehend jenes Netz von Autobahnen und Schnellstraßen" gebaut werden, das 1971 beschlossen worden sei. Punktum. Schluß der Diskussion. (Und der Volksbefragung?).

Und nicht nur der Flötzersteig: noch etliche andere Straßen, so jene durch die Lobau, jene durch die Brigittenau und jene andere entlang der Vorortelinie und Verbindungsbahn - obwohl sich gegen sie alle intensive Proteste der Anrainer erhoben hatten. Mehr noch: obwohl die Ratheqispolitiker oft genug beruhigt hatten. Vor allem dann, wenn gerade Wahlen bevorstanden.

Sekanina dixit - wer wird nun recht behalten? Er oder die Rathausmänner, die sich bereiterklären, die Bürger zu fragen? Oder stand diese Bereitschaft schon im Zeichen der Erwartung, man werde sich - „so leid es uns tut" -doch von gesetzlichen Bestimmungen zwingen lassen müssen?

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