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An Etsch und Eisack
Der Sieger heißt Magnago, die Südtiroler Volkspartei bleibt unangefochten die stärkste Partei an Etsch und Eisack, ihre absolute Mehrheit wird noch durch ein 21. Mandat verstärkt. Die Landtagswahlen am Sonntag haben der Edelweißliste in Tirol mehr gebracht, als die Beobachter erwartet hatten. Ein leichtes Abbröckeln von Stimmen, vielleicht sogar von Mandaten wäre immer noch als tragbar, als normale Abnützung ser scheinung anerkannt worden, angesichts der Tatsache, daß die SVP seit mehr als 30 Jahren unangefochten den Ton angibt, daß Silvius Magnago der weitaus am längsten amtierende Partei- und Landeschef in weiter Umgebung ist und daß schließlich gerade in letzter Zeit die Kritik an Verzögerungen bei der Durchführung des „Pakets“ der Autonomiegesetzgebung wieder lauter geworden ist. Offenbar hat gerade die vorsichtig-bestimmte Politik des Landeshauptmanns zwischen Bozen, Rom, Innsbruck und Wien diesen dicken Polster des Vertrauens seiner Landsleute angesammelt.
Und doch gibt es auch Anzeichen dafür, daß die Lage nicht so statisch ist, wie sie angesichts der stabilen Mehrheitsverhältnisse zu sein scheint. Die Splitterparteien am linken Flügel der Südtiroler bröckeln ab - doch bildet sich hier eine neue Gruppe, die - erstmals -Angehörige beider Volksgruppen ansprechen will. Sie konnte auf Anhieb einen Sitz erobern, stimmenmäßig auf den vierten Platz steigen. Eine Eintagsfliege - öder Symptom eines noch ungewohnten Neben-, besser: Miteinander der Volksgruppen? Oder eine Sammlung von Autonomisten außerhalb der gewohnten Großparteien, nur durch die gemeinsame Abneigung gegen den römischen Zentralismus (und vielleicht Animositäten gegen den Bozener „Kleinzentralismus“) geeint?
Das wird sicherst herausstellen müssen. Aber auch die Verluste der Democristiani, die sicherlich nicht nur auf das Schwächerwerden des italienischen Volksteiles in Südtirol zurückzuführen sind, zeigen, daß Südtirol auch weiterhin einer intensiven Beobachtung wert ist.
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