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Gefahr von links
Die Gefahr für Südtirol liegt nicht mehr in der italienischen Unterwanderung, sondern in der ideologischen Infiltrierung. Wenn auch an Etsch und Eisack noch lange nicht die 34 Prozent KP-Wähler erreicht werden, wie im italienischen Durchschnitt, so waren es bei den letzten Wahlen doch schon 14.000. Landeshauptmann Silvius Magna- no, diesmal Ehrengast der Wiener Arbeitsgemeinschaft katholischer Journalisten bei ihrem jährlichen Franz-Von-Sales-Essen, ließ keinen Zweifel daran, daß sich die Lage südlich des Brenners wesentlich geändert hat.
Heute kann die Südtiroler Volkspartei, die 90-Prozent-Stimmpar- tei der Südtiroler, nicht mehr vom Volkstumskampf leben, wie er von so manchen ungebetenen Schützenhelfern immer noch betrieben wird. Die hohe Geburtenziffer, unterstützt durch die Beschlüsse des „Paktes“, hat die Lage der Volksgruppe wesentlich konsolidiert.
Nun aber kommt der Feind von links, nicht mehr vom italienischen Nationalismus. Nun sind es die Kommunisten, die systematisch vorzudringen versuchen, über die Gewerkschaften, in denen Italiener und Südtiroler gemeinsam organisiert sind. Immer wieder werden Südtiroler Gewerkschaftsmitglieder zur Schulung in die DDR entsandt, von wo sie nach Monaten als ideologisch durchprogrammierte Klassenkämpfer zurückkommen, um mm ihrerseits die Reihen ihrer Landsleute zu unterwandern. Der Ruf nach eigenen, ethnisch ausgerichteten Gewerkschaften wird immer lauter.
Zwanzig Jahre steht Magnano jetzt an der Spitze seiner Partei und seiner Landsleute. Zwanzig Jahre, in denen sich die Welt entscheidend gewandelt hat, in der Welt, in der Kirche, in Italien. Und in Südtirol. Der Landeshauptmann, der regelmäßig auch im Innsbrucker Landhaus „einkehrt“ wie sein Nordtiroler Kollege Wallnöfer in Bozen, weiß dies genau. Es muß ihm gelingen, den Anschluß zu halten. Nach diesen 20 Jahren kann man ihm Zutrauen, daß es ihm gelingen wird.
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