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Die große Frau

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Es ist nicht leicht über den eigenen Schatten zu springen, Vorurteile abzubauen, die 60 Jahre lang als Dogma galten. Es gibt auch heute noch Menschen in der SPÖ, für die die Geschichte Österreichs mit der Ausrufung der Republik am 11. November 1918 beginnt, für die alles davor nur als die Epoche finsterer feudaler Reaktion gilt, nicht wert, daß man den Kindern davon erzählt.

Es ist daher dem Bundeskanzler und seiner Wissenschaftsministerin hoch anzurechnen, sich über diese Vorurteile der eigenen Genossen hinweggesetzt zu haben und die Wurzeln unseres Staates, unserer Gesellschaft, unseres Lebens eben so weit zurückzuverfol-gen, als sie sich zurückverfolgen lassen. Und die Erinnerungen an frühere Zeiten - mit ihren positiven Aspekten - zur Untermauerung des Staatsbewußtseins der heutigen Menschen auszuwerten.

Es mußte aber wohl doch der Gedenktag einer so bedeutenden Frau wie Maria Theresia herannahen, um Herta Firnberg zu einem so fulminanten Bekenntnis zu ihrer großen Geschlechtsgenossin zu veranlassen. Die Förderung der Ausstellungen der Babenberger - und der frühen Habsburger-Epochen ist nicht vergessen -aber dieses persönliche Engagement scheint doch auf die Kaiserin fixiert.

Es fiel dabei der Einwand von der „Kehrseite“ der Geschichte, die nicht doumentiert werden könne: Wenn einst in 200 Jahren der Ära Kreisky gedacht werden wird, wird man wohl auch kaum die einsamen Alten und die kinderreichen Familien erwähnen, die es auch heute noch unter der Armutsgrenze gibt. Für Maria Theresia war es noch schwerer, die Armut zu bekämpfen, nach 13 Kriegs- in 40 Regierungsjahren.

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