Gerade rechtzeitig zum Gedenken liegen die Protokolle des Ministerrates auf dem Tisch, die auch die Februartage 1934 einschließen.
Es sind Protokolle, die das Handeln der Verantwortlichen aus der gegebenen Situation heraus erkennen lassen — nicht Abhandlungen aus der Sicht von heute, mit dem Gewicht der Folgen belastet.
Auch Wissenschaftsminister Heinz Fischer sagte bei der Präsentation offen, wie sehr — wohl auch für ihn — die Befassung mit diesen Niederschriften dazu beitrage, mehr Verständnis für das Handeln der Verantwortlichen von damals zu vermitteln.
Vielleicht sollte dieses Verständnis auch für Engelbert Dollfuß gelten, ohne daß seine Fehlentscheidungen als richtig hinzustellen wären — er hat sie ja schließlich auch mit seinem Leben bezahlen müssen.
Es geht nicht darum, sagte Erika Weinzierl kürzlich, gegenseitig Schuld aufzurechnen, sondern mit wissenschaftlicher Redlichkeit die Fehler aufzudecken, die — auf beiden Seiten — begangen worden sind. Dazu können die Protokolle helfen.
