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Der Gründer der „Presse“

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Die neuen Lexika schweigen über ihn — zu Unrecht, er hätte es verdient, daß man seiner gedenkt, nicht nur zum 100. Geburtstag, den Ernst Molden am 30. Mai begangen hätte.

Friedrich Funder und er waren es, die sich der Tendenz entgegenstemmten, das Pressewesen im Wien der unmittelbaren Nachkriegszeit allein den Alliierten und den Parteien zu überlassen. „Die Presse“ wie die FURCHE führen diese Tradition in die Gegenwart weiter, auch wenn ihre Gründer längst nicht mehr leben.

Ernst Molden, Historiker vom Studium, zunächst Diplomat, dann, nach Kontroversen mit Otto Bauer, seit 1921 in der Redaktion der ,^euen Freien Presse“, war bis zum Chefredakteur-Stellvertreter aufgestiegen, als Hitler 1938 das ,Juden-blatt“ einstellen ließ.

Molden überlebte den Krieg in Holland und war da, als das neue Osterreich aus den Trümmern des Dritten Reichs aufstand, gewillt, die Tradition der „Neuen Freien Presse“, geläutert durch die Erfahrungen der Kriegszeit, wieder aufleben zu lassen.

Besatzer wie Parteipolitiker waren anderer Meinung, sie verweigerten die Papierzuteilung. Erst im Frühjahr 1946 konnte ,JDie Presse“ zunächst als Wochenzeitung erscheinen, ab Oktober 1948 endlich als Tageszeitung.

Ernst Molden starb am 21. August 1953, zwei Jahre nach seiner Gattin Paula von Pre-radovic, der Dichterin der Bundeshymne.

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