6876377-1978_45_01.jpg
Digital In Arbeit

Phönix Kreisky

Werbung
Werbung
Werbung

So etwas macht dem großen Zampano niemand nach! Dreimal auf die Bretter geschickt -'Wien, VÖEST, Zwentendorf (vom ORF will ich gar nicht reden) -, am Sonntag abend scheinbar schon bereit, das Handtuch zu werfen. Und dann steigt er aus dem Klublokal heraus wie Phönix aus der (radioaktiven) Asche. Als ob es nie ein Zwentendorf gegeben hatte, an dessen Schicksal er sein eigenes doch ausdrücklich gebunden hatte! Für Abwechslung wird gesorgt.

Oder für Kontinuität, wie man es will. Oder war die kryptische Drohung mit dem Rücktritt nur wohlberechnete Taktik gewesen? Wohlwissend, daß die Kronprinzen dann händeringend weinen würden, was sie denn ohne den großen Meister anfangen sollten? (Kronprinzen warten doch sonst darauf, endlich selbst regieren zu

können, wenn sie der Alte doch ließe.) Oder berechnet darauf, noch mehr Macht ausüben zu können?

Ist die SPÖ, ist die große Regierungspartei wirklich nicht mehr als Kreisky und Vorstand und eine Herde Fußvolk? Bildet man sich das in der Löwelstraße wirklich ein? Genügt nicht die Wahlenthaltung von einem Viertel der Stammwähler in manchen roten Hochburgen Wiens? Genügt nicht die eindeutige Absage an die Vergatterung, mit der die Spitze noch retten wollte, was nicht mehr zu retten war? Glaubt man wirklich, daß eine Erweiterung der einsamen Beschlüsse die Stimmung wieder heben könnte? Oder auch nur ein resignierend-halblautes Träumen von mehr Freizeit am Lebensabend? Weil sie ihnjanicht gehen lassen ...

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung