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„Wir brauchen einander“

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Studium im Ausland ist immer ein besonders Wagnis - vor allem dann, wenn es bedeutet, sich in einem vollkommen fremden Kulturkreis einzuleben. Zwanzig Jahre hindurch zählte die österreichische Hochschulstatistik Jahr für Jahr rund 3000 Studenten aus Entwicklungsländern auf, für die dieses Problem doppelt stark zum Tragen kommt. In den letzten Jahren ging ihre Zahl zurück, die Auslesebestimmungen wurden verschärft - aber das Problem selbst ist nicht geringer geworden.

Seit 20 Jahren - damals initiert von Margarete Ottillinger - bemüht sich das Afro-Asiatische Institut in Wien - heute in der Türkenstraße 3 - Studenten aus Afrika und Asien nicht nur ein Heim, eine Mensa, sondern auch einen geistigen Stützpunkt zu bieten.

So steht für die Muslim eine eigene kleine Moschee zur Verfügung. Die stärksten Kontingente stellten bisher die arabischen Länder. Sie sind nun etwas im Rückgang. Nigerien, dank des durch das Erdöl geschenkten Reichtums, zieht nach. Die Perser nehmen, trotz der Umstürze in ihrer Heimat, immer noch einen wichtigen Platz ein.

Weihbischof Alois Wagner, Linz, hat seit 1970 den Vorsitz des Kuratoriums inne. Die Querverbindungen zur österreichischen Förderungsstiftung für Entwicklungshilfe und zum Auslandsstudentenklub sind eng. Und so arbeitet man zusammen, um vor allem die finanziellen Probleme des Afro-Asiatischen Instituts zu lösen.

Eine Million Schilling wird jährlich an Stipendien ausgeworfen. Acht Studenten aus Entwicklungsländern können damit ihr ganzes Studium finanzieren. 36 weitere erhalten Beihilfen. In der Mensa werden täglich 500 Personen abgespeist, wobei auf die Eßgewohnheiten der Gäste aus der Dritten Welt weitgehend Rücksicht genommen wird. 300 Kontaktsuchende frequentieren täglich Lesesaal, Studierzimmer und Gemeinschaftsräume. 70 Plätze bietet das Heim.

Für Österreich betreibt das AAĮ Imagewerbung, betonte Weihbischof Wagner. Die Eindrücke, die die künftigen Führungskräfte der Dritten Welt während ihres Studiums von ihrem Gastland mitnehmen, werden entscheidend sein für die Haltung, die sie später einmal Österreich gegenüber einnehmen. „Wir brauchen einander“ lautet daher die Parole, unter der die Jubiläumsfeierlichkeiten standen.

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