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Der Einsame

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Der Zeitpunkt ist günstig. Vergangenes, auch wenn es ein halbes Jahrhundert zurückliegt, ist höchst aktuell. Ein Vergleich mit Ludwig Renns „Krieg“ oder Erich M. Remarques „Im Westen nichts Neues“ scheint überholt. Uber Heldentum inmitten unsagbaren Entsetzens, blutigen Grauens, erschreckendster Angst vor dem Tod läßt sich überhaupt streiten. Der Deserteur kann ein Held sein, und ist auch einer durch seine Tat, die ihn, wie den Soldaten an der Front, ja mehr noch, zum Gehetzten macht. Mit dem Unterschied, daß er frei und nicht mehr Befehlsempfänger ist.

Das Buch von Anton Fuchs, Jahrgang 1920, ist 1958 in holländischer und dann auch in serbokroatischer Sprache erschienen. Nun ist endlich das deutschsprachige Original zu lesen. Im Buch geht es nicht nur um Völkerversöhnung, sondern um mehr, ja um alles: Der einzelne besitzt das Recht auf sein Leben.

Man hält den Atem an, die Sprache ist fesselnd, geprägt von Menschlichem und Allzumenschlichem, sie ist illusionslos, präzise (nur Druckfehler stören), ist zart und doch wieder äußerst robust, verzweifelt in einsamen Stunden, ruhig in der Entspannung. Der Autor war sieben Jahre alt und bezeichnet sein Buch zu Recht als einen Roman, doch ist es so währ, wie nur das Leben selbst es sein kann.

DESERTEUR. Von Anton Fuchs. Alekto Verlag, Klagenfurt 1987. 255 Seiten, öS 296,-.

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