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Der Geistesnomade

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Nikolaus Meienberg, der Globetrotter, Dichter und Humanist, um den wir die Schweizer beneiden dürfen, hat sich qua Freitod von uns verabschiedet. Jetzt sind seine letzten Bepor-tagen erschienen. Meienberg hat diese Gattung zur höchsten Kunst entwickelt.

Kein Pardon gibt es da, wenn er das, was ihn stört, umtreibt und wütend macht, beim Namen nennt: Das verrottete Paris (Hundekot als Symptom), den „Wargasm on Constitution Avenue' nach dem Golfkrieg, die Zustände in Algier und Karäbach, die Abschlachterei in Bosnien, aber auch der Esoterikfimmel in der Schweiz und die Schwierigkeiten mit nationalem Jubeltrubel dortselbst. In einem offenen Brief wünscht er Salman Bushdie den „Mut zur Feigheit”.

Meienberg war ein hünenhafter Kraftmensch und der Humanität verschworener Querschädel. Im Herbst '92 ist er brutal zusammengeprügelt worden. Es scheint, damals hätten die Kräfte angefangen, ihn zu verlassen. Melancholisch wird einem zumute, best man seinen wunderschönen Bericht über „verschiedene Heimaten”. Man erkennt, daß er selber längst wußte, daß er nirgendwo heimisch werden konnte, nicht einmal in der Kunst. Bkeb wohl nur die Bückkehr in die „Heimat 1”. Wer wissen möchte, wo die für Meienberg lag, lese das Buch!

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