7077387-1993_23_19.jpg
Digital In Arbeit

Der geniale Belcantopianist

Werbung
Werbung
Werbung

Je mehr jemand Beziehung zum Klavier hatte, desto mehr mußte er Vladimir Horowitz bewundern. Für die Pianisten war er der Abgott schlechthin. Die mehr am musikalischen Wert orientierten Zuhörer waren nicht alle auf seiner Seite.

Geboren wurde der vielleicht, .größte Pianist aller Zeiten" 1903, nicht 04, und ob in Kiew oder in Berditschef, ist bis heute ungeklärt. Sein Abschlußkonzert am Konservatorium in Kiew war eine Sensation. Mit 22 ging er nach Berlin und erlebte sofort den glanzvollen Durchbruch. In der Zeit der großen Wirtschaftskrise erhielt er für ein Konzert bereits 1.500 Dollarmehr als ein amerikanischer Familienvater für das ganze Jahr!

Horowitz reiste mit seinem privaten Flügel, hatte im großen Gefolge einen eigenen Koch mit und aß doch nur gekochte Seezunge und Reis.

Horowitz hatte im Laufe seines Lebens mehrere existenzielle Krisen und setzte jahrelang mit dem Konzertieren aus. Die längste Pause betrug zwölf Jahre und machte ihn so „arm", daß er seine Gemälde von Picasso, Degas, Renoir und anderen verkaufen mußte.

In der Öffentlichkeit meldete er sich zuerst immer mit Plattenaufnahmen. Seine Diskographie ist gigantisch, aber im öffentlichen Konzertieren wandelte er im großen und ganzen immer seine vier bis sechs Programme ab.

Harold Schonberg, führender Musikkritiker der „New York Times", ist hier ein faszinierendes Buch gelungen. Man sollte es nicht im Bett lesen, sonst ist man um den Schlaf gebracht.

HOROWITZ. Ein Leben für die Musik. Von Harold C. Schonberg. Albrecht Knaus Verlag/ Bertelsmann, München 1992. 447 Seiten, Fotos, Anhang, öS 375,-.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung