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Der junge Freud

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Eine Koproduktion ORF-ZDF unter Axel Cortis Regie, bei der man nicht so recht weiß, wie man sie einordnen soll. Drehbuchautor Stefan Troller hat, ähnlich wie vor einigen Jahren bei seinem viel beachteten Hitler-Film, die Form einer Semidokumentatton gewählt: ein Film mit durchgehender Handlung also, aber von fiktiven Interviews unterbrochen, in denen Freud sich selbst interpretiert. Man begegnet vielen Bekannten, unter anderem Breuer und seiner Hypnose-Patientin Anna O. alias Berta Pappenheim; viele Briefe des jungen Freud an seine Braut Martha werden in wörtlichen Zitaten lebendig; man freut sich über den Jargon der Studenten, die sich (damals schon!) über die „Verhirnlichung“ des Jahrhunderts ärgern. Manche guten Formulierungen auch, die isoliert am Reiz gewinnen. „Was man nicht erfliegen kann, muß man erhinken“, „Glück ist die späte Erfüllung eines Kinderwunsches“. Populärwissenschaftlich also.

Nur sind für einen populärwissenschaftlichen Film die Vokabel doch etwas zu schwierig. Das wird ausgeglichen, indem man billige Pointen dazwischenschiebt.

Freud vorwurfsvoll: „Also vor der Ehe ist der Geschlechtstrieb undiskutabel!“ Breuer: Nachher auch!“ Das verschämte Grinsen des Zuschauers zeigt, daß die freudschen Verdrängungen so unaktuell nicht sind...

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