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Der Luftfrosch

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Was ist das? Es erklärt, wie es sein hätte sollen, wenn es gewesen wäre, wie es nicht war.

Richtig: die Meteorologie.

Bei der heutigen Wissenschaftsgläubigkeit finde ich das Wirken einer Spezies, deren Wahrheitsgehalt an den einer Legende reicht, schlicht und einfach rührend.

Trotz des ungeheuren Aufwands an Satelliten, Tausenden von Meßstationen, verteilt über die ganze Erde, bis zu den eleganten Lügnern vom Dienst, die uns im Anschluß an die Nachrichten den Wirbel um die Wirbel ordnen wollen.

Warum, glauben Sie, habe ich diesen Bombenschnupfen? Weil uns das versprochene Azorenhoch wieder einmal ein Schnippchen schlug und der arktische Kältesee mit österreichischem Hagel meine neuen Sandalen schneller erreichte als ich das

schützende Heim. Die zierlichen Sohlen hatten nicht die Festigkeit meines Glaubens an C.M.Belcredi. Recht geschieht mir, was trete ich auch die heimische Wirtschaft mit Füßen in einem italienischen Modell. Da hilft auch der Rat des Optimisten Stamm nicht mehr: Si non fa bei tempo, lo bei credi...

Meinem linken Hühnerauge hätte ich trauen sollen: das zwackte Belcre-dis morgen aufkeimendes Hoch gestern schon Lügen!

Manchmal versuche ich, leichtgläubig wie ich bin, die Prophetie einzuholen und rase dem angesagten Hoch hinterher - bis das nächste Tief mich tauft. Natürlich war der Meteorologe im Recht, allein das Wetter irrte, wie so oft.

An Tutanchamuns Kanopenschrein wacht die Schutzgöttin Selket mit den Worten „Ich habe das Gestern gesehen ich kenne das Morgen." Ubernähme sie doch auch die Patronanz über die Wetterfrösche!

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