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Der Märtyrer kam aus Tirol

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Kirchen aus Wellblech und Gotteshäuser in stilvoller afrikanischer Architektur, auf Bäumen aufgehängte Autofeigen als „Glocken" und zierliche kleine Glockentürme bei manchen Missionsstationen, Schulen, Kindergärten, Spitäler, Vorratslager für die Hauptnahrung Mais — so manifestiert sich, auf die auffallendsten Merkmale reduziert, die christliche Mission im zentralafrikanischen Staat Tanza-nia.

Der Tiroler Journalist und Schriftsteller Dr. Hubert Gundolf war 1982 und 1983 mehrere Wochen in Tanzania, um Stoff für ein Buch über den 1905 dort im Gefolge des blutigen Maji-Maji-Aufstandes ermordeten Missionsbischof Cassian Spiss aus St. Jakob am Arlberg zu sammeln, das dieser Tage in Innsbruck vorgestellt wurde.

„Maji-Maji-Blut für Afrika" ist Chronik, Dokumentation und Reportage zugleich; es erzählt die Geschichte jenes Benediktiner-Bischofs, der, wie viele seiner Mitbrüder und -Schwestern, in Afrika den Märtyrertod gestorben ist.

Tanzania, das ehemalige Tanganyika und Deutsch-Ostafrika: Einst ein blühendes Land, schlitterte es immer tiefer in Krise und Unsicherheit. Trockenheit, Massenzustrom in die Städte, die teure militärische Präsenz im Nachbarstaat Uganda führten zu Verelendung und Kriminalität.

Die Mission mit ihren humanitären Einrichtungen stellt einen der wenigen stabilen Faktoren dar. Und der Österreicher Bischof Cassian Spiss OSB war ein maßgeblicher Wegbereiter dieser Mission. An das Massaker von Mikuku-yumbu, wo am 14. August 1905 Bischof Spiss und seine Begleiter von fanatischen Aufständischen ermordet wurden, erinnert ein verwittertes Steinkreuz. Der damals geraubte Kelch wurde kürzlich aufgefunden. Die Situation der Missionen jedoch blieb unsicher.

Hubert Gundolf: „Maji-Maji-Blut für Afrika", Eos-Verlag der Erzabtei St. Ottilien, Oberbayern, 210 Seiten, 70 Bilder.

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