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Der Polyhistor

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Zu wenig wissen wir über die Jahrzehnte, die der Epoche Maria Theresias und damit einer Zeit der bis heute wirksamen Änderungen vorangegangen waren, doch werden die Vorgänge des für uns bereits gut faßbaren 18. Jahrhunderts nur in Kenntnis ihrer Vorgeschichte begreifbar. Das Geschichtswerk „Venedig, Wien und die Osmanen“ mit dem Untertitel „Umbruch in Südosteuropa 1645-1700“ beleuchtet die europäischen Kräfte während des Seekrieges zwischen Venedig und der Hohen Pforte, und bietet auf diesem Hintergrund ein faszinierendes Bild der politischen und kulturellen Zusammenhänge in einer für Europa entscheidenden Zeit.

Der Autor, Ekkehard Eickhoff, ist nicht nur hochrangiger Stilist, sondern Universitätsprofessor und zugleich aktiver Diplomat, der an der Universität Stuttgart gelehrt und der Bundesrepublik in Südafrika und in Irland als Botschafter gedient hat. So gehen die gründlichen Quellenstudien des Historikers in profunde Analysen des Diplomaten über, und zwar in jenem humanistischen Geist, der im System die Person, im politischen Akt die Lebensform, im historischen Prozeß die bestimmenden Kräfte von Kultur und Ökonomie gleichermaßen erscheinen läßt.

Eickhoffs Buch, vor zwei Jahrzehnten verfaßt, ist nun in einer die jüngsten Forschungsergebnisse berücksichtigenden Neufassung erschienen. Leider sind viele Ortsnamen falsch geschrieben, sonst aber zeigt die großartige Arbeit einen Polyhistor am Werk.

VENEDIG, WIEN UND DIE OSMANEN. Von Ekkehard Eickhoff. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1988. 496 Seiten, öS 530,-.

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