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Der Schluß: ein Traum

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(Tiroler Landestheater). Ruolf Kauteks Clavigo-Inszenierung will weder historisierend noch um jeden Preis modern sein. Es ist die sorgfältig erarbeitete Studie eines beeinflußbaren Menschen, einer erloschenen Leidenschaft und eines kranken Mädchens, für das der geliebte Mann das Leben schlechthin bedeutet.

Für das gefürchtete, da schauerlich balladeske Ende des 5. Aktes findet Kautek eine geradezu ideal anmutende Lösung: Er läßt nur den Schlußmonolog des Clavigo sprechen, zeigt das Geschehen aber als gespielten Traum fast statisch mit einem Doppegänger.

Das Ensemble fügt sich gut in dieses gradlinige Konzept, das kein hohles Pathos zuläßt. Auch wenn Roswitha Sickinger (Marie) die Krankheit zu stark übertreibt, ist sie insgesamt so überzeugend wie Sonja Höfer als Sophie. Fritz Hörtenhuber (Clavigo) berührt in seiner leidenschaftlichen Zerrissenheit und seinem zermürbenden Zweifel an sich selbst.

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