Zweimal Händel bei den Festwochen der Alten Musik in Innsbruck: Das Ausgezeichnete ist der Feind des Durchschnitts. Zwar traten die für die Händeloper Verantwortlichen zu einem schwierigen Wettbewerb an, zumal der hohe Maßstab durch die „Finta semplice" noch einmal bestätigt worden war; dennoch hätte es zu dieser mißglückten Inszenierung des „Serde" nicht kommen dürfen, die prätentiös, unsensibel und klotzig war. Den Chor, in historischen Kostümen auf der Bühne postiert, hatte der Regisseur zum Schlafen und Gähnen angehalten - unfreiwillige Selbstkritik? Auch das
(Festwochen der Alten Musik in Innsbruck) Die Veranstaltungsrei- he hat in diesem Jahr ein kaum noch zu überbietendes Niveau er- reicht. Allerdings mit einer Aus- nahme: Der hier debütierende Chor aus Holland „De Kapel van de Lage Landen" mit wunderschönen Stim- men muß erst noch zusammenrei- fen. Um so lieber ist die Erinnerung an den meisterhaften Bach- und Vivaldi-Abend mit Gloria Bandi- telli und dem Ensemble Mosaiques.Zum hohen Standard der Fest- wochen trug Rene Jacobs in großem Umfang bei, er dirigierte beide Opern und gab einen erinnerungs- würdigen Gesangsabend. Es ist schwer
(Festwochen der Alten Musik in Innsbruck) Als erste Barockoper präsentierte sich hier vor zehn Jahren Monteverdis „L'Incorona- zione di Poppea" leicht und durch- sichtig wie ein luftiger Traum. Heute zeigt sich diese Oper wieder in ihrer venezianischen Fassung, jedoch durch neapolitanische Frag- mente von Ren£ Jacobs ergänzt, in der intelligenten und ausgefeilten Inszenierung von Gilbert Deflo als große Barockoper. Mit Wolken, himmlischen Erscheinungen und berührend schönen Tableaux er- füllt sie Himmel und Erde, Bühne und Zuschauerraum.In reizvollem Gegensatz zu die- ser üppigen
(Tiroler Landesmuseum Ferdi- nandeum, Innsbruck, und Museum für Moderne Kunst, Bozen; bis 21. Oktober) „Tirol von außen": In ei- ner eigenwilligen Ausstellung wer- den 145 Exponate von sechzig Nicht-Tiroler Künstlern des 20. Jahrhunderts mit Motiven aus dem Großtiroler Raum gezeigt.Das Spektrum umfaßt Werke von Corinth, Klee, Kokoschka, Marc, Munter bis hin zu Arnulf Rainer. Die Qualität der Exponate reicht vom grandiosen Werk bis hin zum belanglos Banalen oder zur Erin- nerungsskizze privater Natur ohne künstlerischen Anspruch. Neben der Frage nach der Qualität stellt sich
(Tiroler Volksschauspiele Telfs; „Frau Suitner" von Karl Schön- nen:) Zu den Faszinosa der Telf ser Sommerspiele gehört die Mischung aus Uraufführungen häufig unbe- quemer, aber interessanter Werke und Wiederbelebung klassischer, aber kritischer Dramen: Wenn- gleich diesmal die beiden neuen Stücke, jedes auf seine spezifische Weise, auch zu Einwänden führten, so hält die Aufführung von Schön- herrs an Telfs inspirierter Tragödie der kinderlosen, alternden Krä- mersfrau jeden Vergleich stand.Der Regisseur Klaus Rohrmoser arbeitet die sozialen Komponenten und die unterschwellige
(Tiroler Volksschauspiele Telfs; „Stuka: Die Illusion eines Adlers" von Lothar Greger) Das interes- sante dramatische Konzept von Gregers Erstling „Maria Magdale- na Traum" vor zwei Jahren wurde jetzt in der Wiederholung zur Falle: ein Lebensschicksal, hier das eines von nationalsozialistischen Ideolo- gien geprägten Mannes, wird in vier Lebensaltern von vier Schauspie- lern dargestellt, die nicht Agieren- den fungieren als Chor.In „ Stuka " wird das Leben dieser Vater-Figur nicht wirklich aufge- arbeitet: Die schwierigen und prä- genden Erlebnisse des Halbwüch- sigen zwischen
(Innsbruck, Festwoche der Alten Musik) Als Solisten und als Partner gleichermaßen meisterhaft, ausdrucksstark und technisch perfekt spielten Christophe Coin und Johann Sonnleitner kammermusikalische Werke des 18. Jahrhunderts, vorwiegend Bach.Die Steigerung des dramatischen Ausdrucks vokaler Musik demonstrierten die folgenden drei Veranstaltungen: Das „Consort of Musik-ke“ Heß teilhaben an einem entscheidenden Moment der Musikgeschichte, nämlich dem Übergang bei Monteverdi von der strengen kontrapunktischen Auffassung des Madrigals zurfreienBehandlung der Themen, d.h. zur Hervorhebung
Der Eindruck von Improvisation und Konzeptlosigkeit der heuer erstmals veranstalteten Innsbrucker Sommerspiele zeigte sich — trotz gelungener Einzelveranstaltungen -im letzten Akt, in der Verleihung des „Volksbühnenpreises in Erinnerung an die Exlbühne “. Drei kleine Bühnen wurden prämiiert, die Kriterien für Entscheidung und Reihung blieben unklar.Felix Mitterers Einakter „Besuchszeit“, häufig in- und außerhalb Tirols inszeniert, hatte in der Aufführung des „Stubaier Bauerntheaters Fulpmes“ in ihrer schlichten, uneitlen Art eine Unmittelbarkeit, die dem Text sehr
(Innsbrucker Sommerspiele; „Faustmarod“ von Alfred P. Schmidt, bearbeitet von Ekkehard Schönwiese) Fünf Jahrhunderte geistert das Faust-Thema durch die europäische Literatur, Alfred P. Schmidt schrieb als Auftragswerk der Veranstalter eine Burleske, eine Parodie, die die Kenntnis der klassischen Stücke von Goethe, Marlowe und Lessing beim Zuschauer voraussetzt, sich aber in der Spielvorgabe an das „Engelsturzspiel“ des Tiroler Jesuiten Jakob Sieberer aus dem 18. Jahrhundert anlehnt. Die Abfolge der Handlungsabschnitte nach Goethes Faust wird erweitert durch das Auftreten von sieben
Grundgedanke der Innsbrucker Sommerspiele 1989 ist es, gewachsene Volkstheaterkultur vom Land in die Stadt zu transferieren. Die Spiele befinden sich noch deutlich in der Phase des Experimentierens, wobei offensichtlich niemandem ganz klar ist, ob nun Tourismuswerbung oder Kultur betrieben werden soll. Nach einer klamaukhaften, völlig desorganisierten Eröffnung folgte dann ant Abend der sehr aufwendige, verkitschte, rührselige „Postillion vom Zillertal“, in dem kaum ein gängiges Operettenklischee fehlte.Nach dieser Variante des Tiroler Abends folgte dann die Uraufführung von
(Tiroler Landestheater: „Diese ganze lange Nacht“ von Jorge Diaz) Das Thema ist dem Zuschauer nicht neu, man wird anJean-Paul Sartres „Tote ohne Begräbnis“ erinnert, Anklänge an Garcia Märquez und an Pablo Neruda sind deutlich. Und doch ist es Jorge Diaz gelungen, ein Stück zu schreiben, das in seiner bedrückenden Realitätsnähe den Zuschauer in seinen Bann zieht. Zu diesem Effekt tragen allerdings die Regie von Oliver Karbus und die bemerkenswerten Leistungen der vier Protagonistinnen sehr wesentlich bei.Vier Frauen in einer Zelle eines chilenischen Gefängnisses, vier
(Tiroler Landestheater, Innsbruck; „Die Fremdenführerin“ von Botho Strauß) Interessant, zwiespältig und gebrochen wie alle früheren Stücke von Botho Strauß, so präsentiert sich auch diese österreichische Erstaufführung. Deutlich zeigt sich ein Bruch zwischen der handfesten Realität des ersten Aktes und der surrealen Verfremdung des zweiten, in dem sich auch der Bü-dungshintergrund des Autors ablesen läßt. Strauß ist dennoch kern Epigone.Das von Henrik Ibsen und August Strindberg bekannte Motiv der belasteten Zweierbeziehung und Peter Handkes Innen-Au-ßenwelt-Problematik sind
(Tiroler Landestheater; „Hilfe, die Globolinks“ von Gian Carlo Menotti) Die Globolinks sind böse kleine außerirdische Wesen, deren Aggressivität nur mit Musik zu bekämpfen ist. Der Komponist Menotti mischt Überkommenes mit Elementen modernistischer Musik, es ist alles eingängig und glatt, doch es macht, Spaß, und das ist schließlich die Hauptsache.Freude an der Arbeit für Kinder mit Kindern haben ganz offensichtlich Regisseur Helmut Wlassak und der ganz junge Kapellmeister Martin Lichtfuß. Locker und beschwingt wird da getanzt, gespielt und gesungen, ganz besonders reizend von
(Tiroler Landestheater; „Ma-non Lescaut“ von Giacomo Puc-cini) Diese „Schnulze“ Puccinis hat keine exotische Farbe und behandelt das Thema des „leichten Mädchens“ beinahe im Stil der Operette. Oberflächlichkeit und romantische Klischeevor-stellungen feiern vor allem im Libretto Triumphe.Damit bei dieser Vorgabe ein künstlerisches Ereignis möglich wird, mußte etwas Außergewöhnliches geschehen: Von ihrem ersten Auftritt an ist Barbara Daniels in der Titelrolle die Sensation des Abends; mit ihrer leidenschaftlichen großen Stimme, mit ungewöhnlichem schauspielerischem Talent
(Tiroler Landestheater: „Der Engel von Prag“ von Cesar Bres-gen. Uraufführung der Neufassung) Ein hausgemachter Text über das Motiv der Jüdin von To-* ledo mit Anklängen an den „Bruderzwist“, ein neoromantisches Libretto also wurde von einem gemäßigten Komponisten unserer Zeit zum Teil sehr schön, zum Teil langatmig — mit vielen Anklängen aus der Gregorianik, aus der Renaissancemusik und den religiösen Gesängen der Juden — vertont. Die Neufassung versucht eine Straffung, ist aber ein gleichförmig düsteres poetisches Gemälde ohne große Dynamik.Intendant Helmut Wlasak
(Festwochen der Alten Musik in Innsbruck: „Pulcheria“ von Johann Joseph Fux; „Orontea“ von Pietro Antonio Cesti) Beide Opern sind als höfische Feste gedacht und enthalten das Motiv der Herrscherin, die aus dynastischen Gründen heiraten soll, dies aber ablehnt und zuletzt jedoch den erwünschten Partner bekommt,Fux hat ein handlungsarmes Libretto von Bernardoni zu Huldigungszwecken mit handwerklich trockener Musik versehen. Hans-Martin Linde dirigierte einwandfrei, aber ohne großen Schwung die befangen wirkende Capeila Savaria. Spannung kam erst auf, als Rene Jacobs, der als Altus
(Tiroler Landestheater: „Salome" von Richard Strauss) Lise Karlsson ist in Innsbruck derzeit die herausragende „Femme fatale" der Opernbühne, nun glänzt sie stimmlich und darstellerisch als männermordende Prinzessin Salome. Die Interpretation der Rolle des Herodes als Greis durch Manfred Maille läßt freilich viele Fragen offen.Wildes Stück, die schwächste der großen Salome-Dichtungen des 19. Jahrhunderts, ist in seiner Laszivität peinlich und unerträglich, die rauschhafte Musik und eine geglückte Inszenierung machen die schwüle Atmosphäre des Fin de siecle trotzdem zu einem
(Tiroler Landestheater; „Besuchszeit“ von Felix Mitterer) Diese vier Einakter eignen sich vorzüglich für das Projekt des Nordtiroler Landestheaters, eigene Kräfte und Vertreter der Südtiroler Theaterszene zusammenarbeiten zu lassen. Die statischen, vordergründig handlungsarmen und scheinbar einfachen Szenen entwickeln Ernst und Hintergründigkeit gerade in der volkstümlichen unprätentiösen Spielweise, mit der die acht Interpreten aus beiden Landesteilen unter Regisseur Innerebner intensive Wirkungen erreichen.Mit der dem Klischee nahen Alltäglichkeit der Sprechweise weist der
(Tiroler Landestheater: „Ein Man namens Lenz“, nach einer Novelle von Georg Büchher) Heinz Joachim Klein hat diese berühmte Novelle der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts um den Verlust Gottes, der notwendigerweise in Verzweiflung und Wahnsinn enden muß, mit behutsamer Hand für die Bühne eingerichtet. Er setzt den epischen Fluß sensibel, unter möglichst großer Textnähe, um, einige Zusammenhänge werden vorsichtig ergänzt, eher angedeutet.Das vermutlich unvermeidliche Aufsplittern des Ablaufs in viele winzige Einzelbilder ist für Kenner Büchners schmerzlich, wird aber fast
(Festwoche der Alten Musik in Innsbruck) Wieder einmal hielt -im Verborgenen und im Schatten von Salzburg und Bregenz — eine Festwoche der Alten Musik jedem internationalen Vergleich stand. Sie wendet sich aber vielleicht eher an ein Profi-Publikum der Kenner, die breite Öffentlichkeit ist ihre Sache nicht. Jede einzelne Veranstaltung stellte auf ihre Weise einen Höhepunkt dar, am publikumswirksamsten waren sicher die beiden Opernaufführungen.Makellos war die konzertante Präsentation der frühen Oper „Xerse“ des Monteverdi-Schü-lers Cavalli durch Rene Jacobs, dessen kostbare Stimme
(Innsbruck; „Requiem” von Erich Urbanner) Einen bewegenden Abschluß fand das Tiroler Gedenkjahr in der Uraufführung dieses anspruchsvollen Werks eines modernen Komponisten, der mit eigenen zeitgemäßen Mitteln beweist, zu welcher Ausdruckskraft die Musik unserer Zeit fähig ist. Diese Schöpfung darf sich ohne weiteres in die Reihe großer oratorischer Meisterwerke einreihen.Die Realisierung durch das ORF-Symphonieorchester, den ORF-Chor, den Arnold-Schönberg-Chor und die großartigen Solisten machte den Abend zu einem anhaltenden Erlebnis. Chefdirigent Lothar Zagrosek leuchtete das
(Tiroler Landestheater: „Pelleas et Melisande" von Claude Debussy.) Ein vager Traum soll nach Flaubert die Wirkung der Kunst sein. Bei Maurice Maeterlinck hat er die Elemente des Alptraums: Das Schicksal läßt einen unbestimmten Fluch über den Helden schweben. Debussys Musik fängt die Stimmung des dämmernden Unglücks und der Schicksalshaftigheit schwebend und fließend ein.In Innsbruck erwies das Gesamtkunstwerk von Maeterlinck und Debussy seinen Zauber. Die Ausstattung mit sanften Farbtönen und zarten Lichteffekten litt nur bisweilen an übermäßig realistischen und barocken
Das ausgezeichnete Stück ,JKein Platz für Idioten” des jungen Autors Felix Mitter er und die allgemeine Ablehnung, auf die das ursprünglich bei den Tiroler Volksschauspielen in Hall in Tirol zur Aufführung vorgesehene Stück .JStigma” Felix Mitterers dann stieß, lassen ganz bewußt nach den — vielleicht versteckten — Qualitäten des neuen Werkes suchen.Leider ist ,JStigma” dramaturgisch nicht bewältigt und in dieser Form nicht realisierbar. Der Inhalt bleibt auch bei mehrmaligem Lesen konfus, überfrachtet und unbestimmt provokant.Die im Stück dargestellte Lage der Dienstboten
(Festwoche der Alten Musik, Innsbruck; „II Sant’ Alessio“ von Stefano Landi) Während Alan Curtis im Vorjahr mit der „Inco- ronazione di Poppea“ ein menschliches Drama mit starken Spannungsbogen in seiner Einheitlichkeit erarbeitete, wandte er sich die- sesmal einem Märtyrerstück zu, das, in der Karnevalszeit uraufgeführt, erbauliche und spektakuläre Elemente nebeneinanderstellt. Die in Rom erarbeitete Inszenierung (Regie: Sandro Sequi), die die Bühnenbilder von Bernini flachschuf, machte daraus eine frühbarocke Augenweide, und die vorbildliche musikalische
(Tiroler Landestheater: „Die gefesselte Phantasie“ von Ferdinand Raimund). Trotz aller Mühe Regisseur Rudolf Kauteks, die losen Fäden einzufangen und logisch zu verknüpfen, bleibt das Stück nichtssagend und abgestanden, sind die hochdeutschen Dialoge papieren und mühsam.Das aber ändert sich schlagartig, wenn Helmut Wlasak als Nachtigall die Bühne betritt. Der Funke springt über auf Ensemble und Publikum. Um in der Metapher zu bleiben, die Langeweile muß fliehen, der Witz erwacht und sprüht.Nur auf die Phantasie kann er nicht ansteckend wirken. Die junge Renate Gippelhauser ist
(Tiroler Landestheater: „Albert Herring“ von Benjamin Britten. Produktion: Musikkreis Feldkirch, ORF Studio Vorarlberg, österreichisches Kammerorchester.) Gerade Parodien brauchen Profis: Brittens Oper ist als Kritik an der bürgerlichen Welt gedacht. Hier feierte die bürgerliche Selbstgefälligkeit provinziellen Scheintriumpf. Szenisch erreichte man mit abgestandenen Gags allenfalls das Niveau eines bemühten Laientheaters. Der Text ging fast ausschließlich unter, roter Faden war die Inhaltsangabe im Programm.Das österreichische Kammerorchester unter Paul Kantschieder konnte der Musik
(Tiroler Landestheater, Innsbruck: „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner) Regisseur Helmut Wlasak inszenierte auch das Vorspiel: Mit einem Hang zur Überfremdung zeigte er schon hier das symbolträchtige Liebes- und Todesschiff, und sogar kurz und grell den Tod der Helden.Bedenken gegen die Vorstellung zerstreuten sich jedoch schnell: die sehr schönen Bühnenbilder (Ska- licki) und die sorgfältige, insgesamt stimmige Inszenierung ließen auch das leichte Ungleichgewicht der beiden Liebenden vergessen.Stan Unruh als Tristan bleibt insgesamt hinter der glänzenden Edeltraud Blanke
(Tiroler Landestheater: „Die tollen Geschäfte des Ivar Kreuger“ von Hans Bendrick und Jan Bergquist.) Die „kabarettistische Revue aus den .goldenen' 20’ern“, ein Agitationsstück in der Brechtnach- folge, ist von der Aussage her leicht verstaubt, hat aber für Österreich, oberflächlich betrachtet, den Reiz einer gewissen Aktualität. Schlecht gemacht, muß dieses Stück ein Albtraum sein.Doch in der österreichischen Erstaufführung gaben Bearbeitung und Inszenierung durch Heinz Poss- berg und sein Ensemble (das schwedische Modell der Kollektiverarbeitung wurde
(Tiroler Landestheater; „Schehe- rezade“ von N. Rimski-Korssakow und „Die Kluge“ von Carl Orff.) Amüsant und hintergründig, heiter und beschwingt, so sollte „Die Kluge“ sein. Daß dieser Eindruck nicht entstand, lag wohl in erster Linie an der Inszenierung (Werner Michael Esser), die den eigentlich komödiantischen Ton des Werks nicht traf. Das Orchester (Leitung Robert Jud) wurde der vitalen Musikalität des Werkes durchaus gerecht. Ganz entzückend, stimmlich wie schauspielerisch hervorragend war Ina Haidinger als Kluge.Einmal im Jahr gibt es hier einen hauseigenen
(Tiroler Landestheater; „Iphigenie auf Tauris" von J. W. Goethe.) Das Sprechtheater eröffnete die Saison mit zwei gelungenen Klassiker-Premieren: mit H. Possbergs ausgewogener Inszenierung des „Kaufmann von Venedig" und einer glänzenden Aufführung von Goethes Iphigenie.Rudolf Kautek inszenierte ohne modernistische Verfremdung und ohne klassizistische Pose. Goethe erwies sich gerade so als höchst dramatisch und aktuell. Auch die hier gewählte Verfassung verstellte dem Publikum das Verständnis nicht, sondern zeigte sich als das kaum wahrnehmbare ästhetische Gewand einer
(Tiroler Landestheater: „Pique Dame" von P. I. Tschaikowsky) Die Eröffnung der Spielzeit zeigte gerade da Schwächen, wo man die Stärken des Hauses vermutete: Schon die Bühnenbilder (Peter Mühler) blieben im Klischee düsterer Romantik. Die Inszenierung von Helmut Wlasak war stellenweise operettenhaft und insgesamt provinziell.Der Chor rannte unmotiviert umher, der Zar trat selbst auf, die Tote erschien realistisch. Doch mit Schleiern ist noch keine Mystik herzustellen. Trotz der veralteten Thea-tralik in den Gesten überzeugten die beiden Hauptdarsteller (Angelika Rode sang die
(Tiroler Landestheater) Zu einem großen Erfolg wurde die Premiere von Verdis Falstaff: Helmut Wla-sak hielt in seiner schwungvollen Inszenierung genau die richtige Balance zwischen Witz, Spaß und Hintergründig-Nachdenklichem; Edgar Seipenbusch führte Orchester und Sänger sicher durch die ungemein schwierige Partitur. Edeltraut Blanke, den Innsbruckern aus früheren Jahren in guter Erinnerung, sang und spielte eine vorzügliche Mrs. Ford, auch Linda Trotter und Ina Haidinger zeigten sich von ihrer besten Seite. Paul Neuner stand der eifersüchtige, dämonische Ford nicht nur gut zu
(Tiroler Landestheater) Die Premiere von Fürst Igor wirkte wie eine vielversprechende erste Durchlaufprobe. Der Parsifal hatte gezeigt, was das Landestheater zu leisten vermag, doch diese Produktion unter der Regie des Sängers Gotthardt Schubert wirkte unfertig und zudem spannungslos. Die Ungenauigkeit der Sänger und vor allem der Chöre brachte auch das unter Edgar Seipenbusch exakt und ausgereift musizierende Orchester immer wieder in Verlegenheit.Der Lichtblick des Abends war Linda Trotter als Jaroslawna, auf deren schöne Stimme und Interpretation man sich zuverlässig freuen kann. Zu
(Tiroler Landestheater) Schon im letzten Jahr erregte das Theater am Landhausplatz mit einer gelungenen Schönherr-Inszenierung Aufmerksamkeit. Gespannt war man jetzt auf das weniger bekannte „Es". Sind auch die Vererbungstheorien Schönherrs, die er diesem Stück zugrundelegt, heute nicht mehr aufrechtzuhalten, so wirken die Fragen der Abtreibung, des Wertes oder Unwertes ungeborenen Lebens umso aktueller.Regisseur Ernst Paar läßt in seiner straffen, aber betont kühlen Inszenierung den Schluß offen - bei Schönherr stirbt der Arzt-Vater in beiden Fassungen des Stücks. Soviel
(Tiroler Landestheater) Nur einmal-im Jahr ist Jahrmarkt -auch in Innsbruck. Dafür sorgt die Theaterobrigkeit. Sollte der Ruf, der dem Stück und dem Autor politisch vorausgeht, genügt haben, daß Peter Hacks' „Jahrmarktsfest zu Plundersweilern" nach Goethe so ungünstig im Spielplan placiert wurde?Die wenigen Zuschauer amüsierten sich köstlich über Heinz Possbergs intelligente, spritzige Inszenierung und genossen den bravourösen Rollenwechsel der drei Schauspieler (Franziska Grinzinger, Fritz Hörtenhuber und Volker Krystoph), Sollte das Publikum sich bei diesem gescheiten und
(Tiroler Landestheater) Eine Komödie wie aus einem Hollywoodfilm mit Tanzeinlagen und viel Spannung, wobei es auf den verläßlich eintretenden Zufall und auf die starke Wirkung von Alkohol im richtigen Augenblick ankommt: das bietet „Frühstück mit Julia" des Australiers Burton Graham.Dank der sorgfältigen Inszenierung von Franz Kainrath gelingt es, das insgesamt Übertriebene v und Unwahrscheinliche doch im Detail natürlich zu spielen und die Gestalten, die einen Gag nach dem anderen ausführen, fast als Charaktere erscheinen zu lassen. Ein glänzender Akrobat solcher
(Tiroler Landestheater, Innsbruck) Rudolf Kauteks Konzeption legt in seiner sprachlich sehr gut durchgeformten Inszenierung von Alexander Ostrowskis „Wölfe und Schafe“ die dramaturgischen und psychologischen Schwächen des Stücks bloß.Die Situationen werden von keinem der Schauspieler bruchlos nachvollzogen. Obwohl Gerti Rathner (Meropija) sehr dichte Szenen hat, fehlt ihr doch die ganze Faszination des Bösen. Auch hinter dem Biedermanngehabe des Advokaten Tschugunow (Kurt Müller-Waiden) vermißt man das raffiniert Durchtriebene.So wirkt alles eher harmlos, zwar berechnend, aber nicht
(Tiroler Landestheater). Ruolf Kauteks Clavigo-Inszenierung will weder historisierend noch um jeden Preis modern sein. Es ist die sorgfältig erarbeitete Studie eines beeinflußbaren Menschen, einer erloschenen Leidenschaft und eines kranken Mädchens, für das der geliebte Mann das Leben schlechthin bedeutet.Für das gefürchtete, da schauerlich balladeske Ende des 5. Aktes findet Kautek eine geradezu ideal anmutende Lösung: Er läßt nur den Schlußmonolog des Clavigo sprechen, zeigt das Geschehen aber als gespielten Traum fast statisch mit einem Doppegänger.Das Ensemble fügt sich gut in
(Tiroler Landestheater.) Die beiden Sopranistinnen, Eva Illes (Turandot) mit ihrer ausdrucksstarken dramatischen Intensität und Barbara Daniels (Liü) mit ihrem beseelten lyrischen Timbre, gaben Puccinis „Turandot“ (in italienischer Sprache) ihren Glanz. Doch strahlte die ganze Inszenierung (Helmut Wlasak) harmonische Geschlossenheit aus. Die von Horst Wichmann ausgezeichnet einstudierten Chöre, vom Regisseur locker geführt, das einfache Bühnenbild, der bewußte Verzicht auf Fernost-Dra-chen-Rpmantik, all das verband sich zu einer glücklichen Einheit. Präzise und immer präsent
(Landestheater Innsbruck) Ma-riveaux' Spiel von Liebe und Zufall stellt einen im Geistigen bleibenden spielerisch durchgeführten Konflikt dar: Es geht dem Dichter um die erwachende, sich verleugnende und die sich bekennende Liebe. Die Bearbeitung von H. C. Artmann ist freilich um Nuancen zu grob und schwächt den geistvollen Reiz des Originals. Ähnlich auch die Inszenierung von Franz Kainrath, in der einiges zu schwer, zu laut, zu un-ausgefeilt ist. Man hätte sich ein wenig mehr Gedanken über die Umgangsformen der so verfeinerten Rokoko-Gesellschaft machen sollen, vor allem Ingrid Heitmann
Tradition wird in Tirol großgeschrieben und hochgehalten. Das hat seine Vorteile: Als es darum ging, die klassizistische Fassade des Tiroler Landestheaters aus dem Jahr 1846 ab- zubrechea oder zu erhalten, fiel Clemens-Holzmeisters Ansicht; sie müsse unbedingt ‘gerettet werden? • entscheidend in die Waagschale und der Ensemblewirkung des Rennwegs mit Hofkirche und Hofburg blieb eine schwere Einbuße erspart.Eine besonders starke Traditionsverhaftung hat aber auch Nachteile - vor allem für jene, die ein modernes, lebendiges Theater möchten. Ein sol-ches kann in der Tiroler
Mit „Romeo und Julia“, der letzten nerer Verlogenheit ist, wurde stark großen Schauspielpremiere dieser überhöht. Die einzelnen Szenen gin-Spielzeit in Innsbruck, kam nicht nur gen ineinander über, gespielt wurde derschonfastzurTraditiondesHauses ohne Vorhänge, wobei sich auch Pergewordene Shakespeare auf die Büh- sonen auf der Bühne begegneten, die ne, sondern auch eine Inszenierung, einander durch die Vorlage nicht zu die Publikumserwartungen von der sehen hätten. Einfühlungsvermögen „schönsten Liebestragödie der Weltli- und Phantasie der Zuschauer wird mit teratur“ und
Die ambitionierteste Produktion des Tiroler Landestheaters in dieser Spielzeit, Wagners „Parsifal“, mit Spannung und Skepsis erwartet, darf als rundum gelungen bezeichnet werden. Sie versöhnt mit einigen mittelmäßigen Leistungen. Die langfristige, sorgfältige Vorbereitung hat sich gelohnt.Das Gesamtkonzept dieser Innsbrucker Erstaufführung rückt vom asketischen Stil mancher Wagner-Inszenierungen der letzten Jahre ab, vermeidet aber Pathetik. Regisseur Helmut Wlasak inszeniert fast statisch, seine Neigung zum Zelebrieren wirkt sich hier günstig aus. Er sucht, Symbolik zu
Herbert Rosendorfer, ein in München lebender Autor Südtiroler Provenienz, hat durch seine Erzählungen und Romane auf sich aufmerksam gemacht. Mit Neugier hat man daher die Uraufführung seines zweiten Theaterstückes „Die bengalische Rolle“ im Innsbrucker Theater am Landhausplatz erwartet. Doch die „satirische Komödie“ erwies sich als müde und belanglos, von Satire oder gar Sozialkritik kann dabei nicht die Rede sein.Die abgedroschene Handlung von der stadtbekannten Persönlichkeit, die sich in einem gutbesuchten Etablissement hoffnungslos verstrickt, findet nicht zum Ton oder der
Vor genau zehn Jahren kehrte das Tiroler Landestheater in sein wiedererstandenes Gebäude zurück. Zum Jahrestag zeigte es mit zwei Schauspielpremieren, was es kann. Sie setzen die erstaunliche Serie gelungener Aufführungen dieser Spielzeit fort, die bisher nur durch Camus’ „Mißverständnis” Anfang November gründlich durchbrochen wurde.Lag es an der nicht immer glücklichen Neigung des Theaters zu Zyklen, daß nach „Tasso” und „Egmont” jetzt Goethes widersprüchliche und dramaturgisch schwache „Stella” gebracht werden mußte? Doch die Inszenierung ließ alle Skepsis
Die beiden ersten Premieren in den Kammerspielen des Tiroler Landestheaters zeigen, wie schon die Eröffnungsvorstellungen im Großen Haus, ausgezeichnet erarbeitetes Theater, mit dem „Geizigen” von Moliėre und dem „Interview” von Hans Krendlesberger. Dabei hegt die Betonung auf der theaterhandwerklichen Arbeit.Moliėres solide Komödie ist verschiedenen Interpretationen offen. Gastregisseur Wolfgang Schön entschied sich für die handfestere Komik. Der von Helmut Wlasak ausgezeichnet gespielte Harpagon war der eindrucksvollen Karikatur näher als der Analyse einer Psyche. Immerhin
Einen vielversprechenden Auftakt der neuen Spielzeit im Tiroler Landestheater büdeten die Oper „Iphigenie in Aulis“ von Gluck und das Schauspiel „Das vierte Gebot“ von Anzengruber. Die Innsbrucker Oper hat schön seit langem einen über das Regionale hinausgehenden Ruf; nun bestätigt sich der Eindruck der letzten Spielzeit, daß auch das Sprechtheater an Niveau gewonnen hat und als gleichwertig zu betrachten ist.Mit Gluck (es handelt sich um eine Innsbrucker Erstaufführung) durchbrach Intendant Helmut Wlasak die Reihe der romantischen und veristi- schen Opernaufführungen. Edgar
Für die letzte Opernpremiere dieser Spielzeit hat das Tiroler Landestheater „Andrea Chėnier“ von Giordano in der italienischen Fassung ausgewählt und kann damit wahrscheinlich einen Publikumserfolg mehr erringen; die Qualität der Aufführung läßt es jedenfalls wünschen.Giordanos Musik ist eingängig, in ihrer Vereinfachung und Undifferenziertheit effektvoll, die Handlung wirkt unreflektiert, rührend, und erlaubt die Demonstration von edlen Gefühlen. Der von der Schreckensherrschaft der französischen Revolution geforderte Tod wird durch die Kraft der Liebe in einen Triumph
Gibt es eine zeitgemäße Inszenierung von Eugen d’Alberts „Tiefland”? In der Oper stehen veristisch-naturali- stische Müieuschilderung und romantisch-einseitig gezeichnete Charaktere nebeneinander, so daß weder die Wahrscheinlichkeit der alltäglichen Welt noch die der idealen Typen aufkommt, sondern nur die billige Entgegensetzung reines Hochland - schwüles Tiefland übrigbleibt.Die Innsbrucker Inszenierung des Intendanten H. Wlasak wurde mit diesem Bruch nicht fertig - einer romantischen Heimatstilkulisse mit süßen Effekten im Vorspiel folgte ein überzeugender, bis ins Detail
Anton Tschechows Drama „Drei Schwestern” ist wie viele seiner Stücke schwer zugänglich. In einem feinen, behutsam gezeichneten Genrebild aus dem Rußland des fin de siėcle stellt der Autor indirekt die Frage nach dem Sinn des Lebens. Der Verzicht auf äußere Dramatik, die Kunst der leisen Töne und die Technik der Stimmungsbilder, der variierenden Wiederaufnahme erfordert eine äußerst sensible, poetische feinfühlige Regieführung. Obwohl Bühnenbilder (Peter Mühler) und Kostüme(PiaMon- tecuccoli) Tschechows Atmosphäre in geradezu idealer Weise vorgaben, gelang es Rudolf Kautek in
Daß es erst jetzt zur Innsbrucker Erstaufführung von Verdis Oper Simone Boccanegra kam, liegt wohl an den Schwierigkeiten dieses selten gespielten Werkes für das Publikum: Eine verworrene und unwahrscheinliche Handlung, ein undurchsichtiger Text (worein auch die Bearbeitung des Librettos durch den berühmten Ar- rigo Boito wenigändem konnte). Doch ist die Partitur, mit der sich Verdi wie in anderen reifen Werken (etwa dem Othello) von der herkömmlichen Nummemoper löst und zum geschlossenen und durchgestalteten Musikdrama hinstrebt, von großer Schönheit, und der Komponist hat dieses
„Das Material ist von Franz Molndr, das Gerüst ist von mir“, so kennzeichnete György Sebestyen das Stück, das nun im Tiroler Landestheater uraufgeführt wurde. Texte des großen, 1952 in New York verstorbenen ungarischen Lustspieldichters hat Sebestyen zum Teil in Archiven und Handschriften gesucht und mit wenigen Veränderungen - es handelte sich schon um Dialoge - miteinander verbunden. Nun spielen vier Personen kleine Szenen, nehmen immer wieder andere Charaktere an, stehen in wechselnden Beziehungen zueinander, lassen aber auch das Typische erkennen: das des Lebensalters, denn ein
Das Tiroler Landestheater hat in dieser Saison zwei Stücke herausgebracht, die — ohne Streben nach Tagesaktualität — grundsätzliche Probleme der Politik anschneiden. Slawomir 'Mrozeks „Emigranten“, überzeugend inszeniert von Bohus Rawik, der selbst das Emigrantenschicksal kennt, zeigen stärker durch die Atmosphäre als durch Ereignisse und Erörterungen im Stück die Hilflosigkeit des einzelnen (des Arbeiters, der sich für ein eigenes Haus abmüht, und des Intellektuellen, der die Mechanismen der Sozietät entlarven will).Fritz Hochwälders „Der öffentliche Ankläger“, der
Eine der Komödien „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ von Carl Sternheim fand in Innsbruck eine exemplarische Realisierung. — Der Reiz der Dramen dieses Dichters liegt nicht nur in der eigenwilligen Sprache, die fast einen surrealen Charakter hat, und in der Kunst, sich der Mechanismen der traditionellen Komödie souverän zu bedienen, sondern wohl vor allem in der Art, wie Sternheim das Komische durchaus mit tragischen Elementen vertieft und so der Aussage dienstbar macht.„Bürger Schippel“, eine der meistgespielten Komödien des Dichters, weist die Problematik der
Das Tiroler .Landestheater wendete sich in seinen Eröffnungspremieren an zwei verschiedene Schichten des Publikums. Während das Schauspiel mit einem diffizil inszenierten Problemstück begann, das die Verständnisbereitschaft und die Phantasie des Zuschauers forderte, brachte die Oper mit Pttccirus „Tosca“ ein für seine Wirkung wohlbekanntes Musikdrama, das Revolutionärs- und Künstlerromantik, Liebe und Folter, Kirche und Festung, Heldentum und Bosheit im eingängigen Realismus der Guckkastenbühne bunt und rührend darbietet. Anerkennung hat freilich Puccinis Musik immer wieder
Vor ungefähr sieben Jahren wurde in der Schottergrube Wimpissinger in Kundl, bei Wörgl in Tirol, ein Schwert aus der Eisenzeit gefunden. Seit dieser Zeit stand die Grube unter ständiger Beobachtung durch Universitätsprofessor OsmundMenghin, den Vorstand der zuständigen Abteilung innerhalb der Universität Innsbruck. Aber erst im September 1973 wurde ein umfangreiches Gräberfeld angeschnitten und durch die großen Bagger teilweise zerstört. Professor Menghin setzte sofort mit einer systematischen Grabung zur Rettung und wissenschaftlichen Erforschung des Platzes ein.Bisher waren in
Das Tiroler Landestheater feierte den 100. Geburtstag des Komponisten Franz Schmidt mit der Innsbrucker Erstaufführung seiner Oper „Notre Dame”. — Franz Schmidt ist dem Publikum bisher hauptsächlich als Symphoniker bekannt geworden. In Innsbruck wurden seine vier Symphonien aufgeführt von den Musikdirektoren Weidlich, Rapf, Wagner und Randolf, aber schon unter Emil Schermich gastierte Paul Wittgenstein als Solist mit den „Konzertanten Variationen über ein Thema von Beethoven” für Klavier und Orchester. Kurt Rapf brachte immer wieder Orgelmusik von Schmidt. Ein Höhepunkt des