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Fest für Kenner
(Festwoche der Alten Musik in Innsbruck) Wieder einmal hielt -im Verborgenen und im Schatten von Salzburg und Bregenz — eine Festwoche der Alten Musik jedem internationalen Vergleich stand. Sie wendet sich aber vielleicht eher an ein Profi-Publikum der Kenner, die breite Öffentlichkeit ist ihre Sache nicht. Jede einzelne Veranstaltung stellte auf ihre Weise einen Höhepunkt dar, am publikumswirksamsten waren sicher die beiden Opernaufführungen.
Makellos war die konzertante Präsentation der frühen Oper „Xerse“ des Monteverdi-Schü-lers Cavalli durch Rene Jacobs, dessen kostbare Stimme in der Titelpartie zu hören war, und dessen kleines Ensemble mit hohem Können und sichtbarer Freude musizierte.
Bei der Aufführung von Glucks „Armide“ richtete sich der einzige wirkliche Einwand gegen die Inszenierung der ersten beiden Akte mit den Ballettszenen. Alan Curtis musizierte mit seinem „Complesso classico“ ganz ausgezeichnet, Jenny Drivala (Armide) steht mit ihrer wunderbaren Stimme und ihrer persönlichen Ausstrahlung sicher vor einer ganz großen Karriere.
Dem Gedenkjahr entsprechend bestimmten das Konzertprogramm vor allem Bach und Händel. Das Linde-Consort brachte das relativ selten gespielte „Musikalische Opfer“ zur Aufführung, Höhepunkt des „London Baroque“-Ensembles waren zwei Bach-Kantaten, gesungen von dem hervorragenden Stephen Varcoe und der lieblichen Emma Kirkby.
Zwei Facetten der Bach-Interpretation bot Johann Sonnleitner am Cembalo; am ersten Abend fand er sich mit dem jungen, effektvoll spielenden Christophe Coin zusammen; der zweite Abend mit Wieland Kuijken war eine glückliche Symbiose aus Souveränität und Innigkeit. Zum Abschluß spielte Reinhard Jaud aus europäischen Tabulaturbü-chern des 16. und 17. Jahrhunderts auf der alten Ebert-Orgel in der Innsbrucker Hofkirche. Gleichzeitig fand auch eine Sommerakademie für Alte Musik unter der Leitung von Otto Ulf statt.
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