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Rossi, Musici und Warfield

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Nach Kompositionen von Loca-telli (Introduzione Teatrale) und Vivaldi (Concerto A-Dur für Violine, Violoncello, Streicher und Cembalo) spielten die Musici di Roma das Konzert A-Dur für Klavier und Streicher von W. A. Mozart (KV 414) und erreichten damit den Höhepunkt ihres Konzertes. Die leichte, ganz natürliche Art besonders der Pianistin Maria Teresa Garatti überzeugte sofort; die gleiche Leichtigkeit der begleitenden Spieler nicht minder. Es ist eine seltene Angelegenheit des Ensembles, zugleich Solisten und Ensemble zu sein, in gleicher Disziplin und Vollkommenheit. An Sauberkeit der Intonation und stilistischen Wiedergabe blieb kaum ein Wunsch offen. Eben deshalb kam der inspirierte Mozart leuchtender heraus als die mehr formale Kunst Locatellis und Vivaldis. Das abschließende Oktett von Mendelssohn hatte weniger unmittelbare Wirkung, die Glätte der Wiedergabe war hier fast zu glatt. Außer der genannten Solistin, die auch am Cembalo agierte, boten Anna Maria Cotogni (Violine) und Enzo Altobelli (Cello) sehr schöne Leistungen.

Im 2. Konzert des Zyklus „Die große Symphonie“ spielten die Wiener Symphoniker unter Leitung von Mario Rossi die „Fontane di Roma“ von Ottorino Respighi, das Violinkonzert von Felix Mendelssohn-Bartholdy und die 6. Symphonie (Pathetique) von Tschaikowskij. Mendelssohns Violinkonzert e-Moll gehört zu den berühmtesten und bekanntesteh Werken seiner Gattung und wird von den größten Geigern immer wieder gespielt. Dieser Konkurrenz war die Solistin Neil Got-kovsky nicht ganz gewachsen. Es fehlte ihr ebenso der große Ton als die Süße des Klanges. Und so blieb bei aller respektablen Leistung der Schatten der Größeren über ihrem Spiel. Die selten gehörten „Fontana“ Respighis erweisen sich bei aller Kunst am Ende doch als Impressionismus aus zweiter Hand. Tschaikowskijs „Pathetique“ hat viele Höhepunkte. Diesmal war es der dritte Satz, gegen den das Finale abfiel. (Wir haben auch schon den ersten und den zweiten Satz als Höhepunkt erlebt.) Die Symphonie wird jedenfalls noch Generationen überdauern. Franz Krieg

Daß William Warfield ein faszinierender Schauspieler ist, wissen wir seit der Premiere von „Porgy and Bess“ in der Volksoper. Der großartige Liedersänger brachte sich vor kurzem im Mozart-Saal in Erinnerung. Vom ersten Stück an, der Motette „De Profundis von Andreas Hammerschmidt (1611 bis 1675), über Arien von Purcell (aus „Harmonia Sacra) und Händel (aus „Parte-nope) bis zu den „Vier ersten Gesängen von Brahms stand man im Bann einer überaus starken Künstlerpersönlichkeit, die sich mit größter Intensität mitzuteilen weiß. War es in den genannten Stücken die ernste Konzentration und der überzeugend echte und daher ergreifende religiöse Ausdruck, so kam in den dem folgenden Zyklus „Don Quichotte ä Dulcinee, den Ravel für den großen Schaljapin geschrieben hat, der Lyriker und pointensichere Sänger-Schauspieler glänzend zur Geltung — der übrigens auch schon in den rasanten Baßkoloraturen des großen „Hal-leluja von Purcell brilliert hatte. — Mit diesem Programm, dessen zweiter Teil noch durch Balladen von Loewe, zwei Schubert-Liedern' und Roland Hayes „The Passion of Our Lord (einem Zyklus von Negro-Spirituals) ergänzt wurde, wies sich Warfleid — in fünf Sprachen — als einer der größten Liedersänger unserer ^Zeit aus. — Ein Lob gebührt auch dem flexiblen, in allen Sätteln gerechten Begleiter Hans Dokoupü am Bösendorfer-Flügel.

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