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Kroetz und Rosendorfer enttäuschten

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Herbert Rosendorfer, ein in München lebender Autor Südtiroler Provenienz, hat durch seine Erzählungen und Romane auf sich aufmerksam gemacht. Mit Neugier hat man daher die Uraufführung seines zweiten Theaterstückes „Die bengalische Rolle“ im Innsbrucker Theater am Landhausplatz erwartet. Doch die „satirische Komödie“ erwies sich als müde und belanglos, von Satire oder gar Sozialkritik kann dabei nicht die Rede sein.

Die abgedroschene Handlung von der stadtbekannten Persönlichkeit, die sich in einem gutbesuchten Etablissement hoffnungslos verstrickt, findet nicht zum Ton oder der Spannung der flotten Komödie, und der Autor kann erst recht nicht die moderne Gesellschaft kritisch kennzeichnen.Regie (Josef Kuderna) und Schauspieler machen das Stück durch Outrage noch ärger.

Wer aber wenigstens in Kroetz' jüngstem Stück „Das Nest“ ein sozialkritisches Anliegen zu finden hoffte, erlebte in den Kammerspielen des Landestheaters eine weitere Enttäuschung. Das Stück vom braven Angestellten, der als Werkzeug eines Um-weltvergifters sein Kind ahnungslos in Gefahr bringt und so zur Besinnung und zur Auflehnung gegen den kapitalistischen Arbeitgeber und Anstifter kommt, findet nach einer endlosen Exposition nur zu einer äußerlich und aufgestzt wirkenden Behandlung der Probleme und endet mit einem überraschend naiven Bekenntnis zum Glauben an die heilsame Tätigkeit von Polizei und Gewerkschaft. Der Regie-Neuling Kurt Müller-Waiden konnte mit den beiden Schauspielern Roswitha Sickinger und Haarvard Seeböck bei allem ehrlichen Bemühen die Unglaubwürdigkeit des Stückes nicht mildern.

Große Theaterabende fanden auch mit Oscar Wildes „Idealem Gatten“ und George Farquhars „Strategen der Liebe“ im Landestheater nicht statt (Inszenierungen: Franz Kainrath). Wildes Stück läßt die Frage aufkommen, ob es uns wirklich noch etwas anderes als angestaubte nostalgische Unterhaltung zu bieten hat. Farquhars 1707 in London uraufgeführte Komödie, die jetzt zum ersten Male in Österreich inszeniert wurde, schlägt ein fragwürdiges Happy'End für zwei bankrotte Londoner Beaus und die sie hebenden Damen des Landadels vor. Im Stoff wären Witz, Hintergründigkeit und Konflikte angelegt, auf die Bühne kommt vor allem eine Farce, in der sich Brigitte Schmuck, Ingrid Heitmann, Johannes Bahr und Fritz Hörtenhuber, jeder auf seine Weise, bewähren. Alles daneben ging bei Otto Mrazek als Wirt.

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