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Barock-Genuß in Innsbruck

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(Festwochen der Alten Musik in Innsbruck: „Pulcheria“ von Johann Joseph Fux; „Orontea“ von Pietro Antonio Cesti) Beide Opern sind als höfische Feste gedacht und enthalten das Motiv der Herrscherin, die aus dynastischen Gründen heiraten soll, dies aber ablehnt und zuletzt jedoch den erwünschten Partner bekommt,

Fux hat ein handlungsarmes Libretto von Bernardoni zu Huldigungszwecken mit handwerklich trockener Musik versehen. Hans-Martin Linde dirigierte einwandfrei, aber ohne großen Schwung die befangen wirkende Capeila Savaria. Spannung kam erst auf, als Rene Jacobs, der als Altus den edelsten der drei Helden glänzend sang, die Szene betrat, Maria Zädori in der Titelpartie sich zu großer Leistung emporraffte und der stets gute Harry van der Kamp damit überragende Partner fand. Die zunächst schulmeisterlich korrekte Demonstration einer Barockoper wurde so zum ästhetischen Hörvergnügen.

Eine große Freude für Ohren, Augen und Geist bereitete Cestis Opernkomödie mit Rene Jacobs als Dirigenten und Filippo San-just als Regisseur und Ausstatter. Jacobs hat nach der konzertanten Festwochenaufführung vor einigen Jahren (samt Schallplattenaufnahme, an der er auch als Sänger mitwirkte) eine neue Version erarbeitet. Gemäß den italienischen Fassungen und anders, als es der Innsbrucker Uraufführung vor 330 Jahren entsprechen würde, war Alidoro mit einem Tenor besetzt. Der auch schauspielerisch bestens bewährte Guy de Mey sang und agierte ausgezeichnet, und dies taten auch ausnahmslos alle seine Kollegen. Die farblich exquisite Ausstattung und vor allem die Text und Musik klug ausdeutende spritzige Realisierimg Sanjusts machten die Wirkung vollkommen. Dem ausgezeichneten Orchester und dem Publikum bereitete der Abend großes Vergnügen.

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