Mit „Romeo und Julia“, der letzten nerer Verlogenheit ist, wurde stark großen Schauspielpremiere dieser überhöht. Die einzelnen Szenen gin-Spielzeit in Innsbruck, kam nicht nur gen ineinander über, gespielt wurde derschonfastzurTraditiondesHauses ohne Vorhänge, wobei sich auch Pergewordene Shakespeare auf die Büh- sonen auf der Bühne begegneten, die ne, sondern auch eine Inszenierung, einander durch die Vorlage nicht zu die Publikumserwartungen von der sehen hätten. Einfühlungsvermögen „schönsten Liebestragödie der Weltli- und Phantasie der Zuschauer wird mit teratur“ und der „innigen Balkonsze- diesem Konzept viel zugemutet. Nicht ne“ nicht erfüllte. alle Schauspieler waren bereit, sich
ihm unterzuordnen, die romantische
RegisseurOswaldFuchsdurchbrach Auffassung dieses Dramas ist wohl bewußt dieses Klischee, und tat gut nicht nur beim Theaterbesuch stark fi-daran. Auf einer leeren, nur mit wei- xiert, auch war die Probenzeit wohl zu ßem „Marmor“ ausgekleideten Bühne kurz. Die Darsteller der Titelrollen (Peter Mühler), ohne Dekorationen, Barbara Schalkhammer und Johannes doch in historischen Kostümen (Glo- Bahr brachten alle Nuancen heraus, ria Berg), wurden die sozialen Zwänge die Poesie der Liebesverse wurde zur zur Grundlage des Handlungsablaufs, vollkommen natürlichen Äußerung, Das einschichtige, ichbezogene Den- »die rührende Schüchternheit und das ken der Eltern, das Schicksalspielen atemlose Sichfinden beeindrucken des Mönches, die Kuppelsucht der ebenso wie die Zurücknahme des Amme, der Haß der Familien gegen- Sterbens auf einen innerlichen Voreinander, das rollenfixierte Denken gang. Die Regie und Darstellungs-der Herren, die Kompromißlosigkeit, kunst einiger Schauspieler zeigten ei-die Intoleranz gegenüber der Indivi- nen Weg, diese Liebestragödie auch dualität traten als Motivation in den heute spielbar zu machen und dabei Vordergrund. Der Regisseur ließ die einen geradezu beängstigenden GeVerse natürlich sprechen, ohne Pa- genwartsbezug herzustellen, thos, nur wo die Sprache Ausdruck in-
