(Tiroler Landesmuseum Ferdi- nandeum, Innsbruck, und Museum für Moderne Kunst, Bozen; bis 21. Oktober) „Tirol von außen": In ei- ner eigenwilligen Ausstellung wer- den 145 Exponate von sechzig Nicht-Tiroler Künstlern des 20. Jahrhunderts mit Motiven aus dem Großtiroler Raum gezeigt.
Das Spektrum umfaßt Werke von Corinth, Klee, Kokoschka, Marc, Munter bis hin zu Arnulf Rainer. Die Qualität der Exponate reicht vom grandiosen Werk bis hin zum belanglos Banalen oder zur Erin- nerungsskizze privater Natur ohne künstlerischen Anspruch. Neben der Frage nach der Qualität stellt sich natürlich die nach der Position des Außenstehenden, des Fremden: Die geistige und emotionelle Di- stanz macht im allgemeinen eine kühlere Betrachtungsweise mög- lich. Die gefährliche Klippe des Süßlichen wird mit einigen ekla- tanten Ausnahmen, so etwa Paolo Vallorz, gut umschifft. Die Macht des Sujets, der starken Farben und Formen der Bergwelt, fordern die Künstler zu einer expressiven, kräf- tigen Gestaltung heraus. Lebens- bejahend freudige Stimmungen stehen neben kubistisch strengen Ausformungen. Reflexives oder Träumerisch-Fernes wie etwa Co- rinths „Terrasse von Klosterstein" sieht man eher selten. Von außen gesehen hat Tirol so eine ausge- prägte Eigenart, die nicht immer menschenfreundlich ist.
